Freitag, 13. September 2013

"Das ist aber ein schöner Beruf!" - über 8-jährige Experten und gute Entscheidungen

Hallo zusammen,

ich hab`s gut: meine größten Experten sitzen mir manchmal direkt gegenüber - am Frühstückstisch zum Beispiel!

Heute morgen zum Beispiel kamen wir auf das Thema Berufe von Eltern. Mein Sohn (8) erzählte, was er so von anderen Kindern gehört hatte. Es ging um sehr lange Arbeitszeiten "die können dann gar nicht mal mit den Kindern spielen", dann um die Firma "mein Papa arbeitet doch bei..., oder?" und schließlich um Verdienst "und wieviel Geld kriegt der da?" (an dieser Stelle habe ich es dann doch vorgezogen, sein Expertenwissen nicht unbedingt zu erweitern.)

Dann fragte er mich, was ich eigentlich arbeiten würde. Berechtige Frage - schließlich bin ich manchmal am Schreibtisch, manchmal unterwegs, manchmal habe ich Abendtermine und immer mal andere Arbeitszeiten).

Spontan fiel mir ein, was ich mal irgendwo gelesen hatte - sinngemäß: "Erklären Sie Ihre Dienstleistung so, dass es auch Ihr Kind oder Ihre Oma verstehen würde!". Ich fing also an.

Ich erzählte also, dass ich Menschen dabei helfe, einen schönen Beruf für sich zu finden und auch zu finden, wo sie den machen können - zum Beispiel. Oder, wenn sie ihren Beruf ganz ok finden, aber noch eine tolle Idee für etwas anderes haben, wie Sie das dann machen können. Er hörte mir genau zu (tut er nicht immer - kann ich Ihnen sagen!).

Dann sah er mich an, meinte nur "Das ist aber ein schöner Beruf!" und biss wieder in sein Honigbrot, um dann nachzuhaken: "Und wie machst du das? Trinkst du mit denen Kaffee oder was?"

Das konnte ich natürlich nicht leugnen - schließlich finden tatsächlich viele meiner Coachings in einem schönen Cafe statt.
Ich erzählte also weiter, dass wir aber beim Kaffeetrinken sprechen würden und dass ich mir lauter Fragen und andere Sachen ausdenken würde, wie sie zum Beispiel den richtigen Beruf finden können.

"Cool" - und ein weiterer Biss ins Honigbrot - er war offensichtlich zufrieden. Dummerweise war ich aber jetzt in Fahrt gekommen. Also erzählte ich noch, dass ich kleine Geschichten schreiben würde, die man dann im Internet lesen kann - "wie - die kann dann jeder lesen?" (ha, jetzt weiß ich auch, wie man 8-jährigen Jungs erklärt, was ein Link ist!). Und ich erzählte, dass ich auch sehr gerne Leuten helfe, die in der Musikschule unterrichten...

So ging das bis das Honigbrot weg war.

Ich brauchte ihm noch nicht mal zu erzählen, wie schön es ist, wenn diese Leute sich dann am Ende so freuen, wie sie sich immer mehr zutrauen, wie sie zeigen, was sie können und wie sie wirklich tolle Sachen abliefern.

Ich vermute, das hat er sich alles alleine zusammengereimt und in seinem knappen Satz zusammen gefasst  (hm, sollte ich ihn vielleicht fragen, ob er Blog und Homepage für mich schreibt?).

Und da ich ja immer Spaß habe an neuen Methoden, um herauszufinden, was man wirklich will, kommt mir jetzt folgende Idee:

erzählen Sie doch mal Ihren Kindern von Ihrem Alltag und schauen Sie mal, was passiert! Fallen die vor Langeweile vom Stuhl, wollen dringend zum Zähneputzen oder wechseln spontan das Thema? Oder hören sie interressiert zu, stellen vielleicht noch ein paar Fragen
und brauchen gerade mal nichts anderes - außer einem Honigbrot vielleicht ;)

Ich kenne inzwischen viele Tests a la "Bin ich im richtigen Job?, "Brauche ich Veränderung?" u.s.w. Ich glaube, Eltern haben es da ziehmlich einfach, sich die Frage beantworten zu lassen - mit der direkten Antwort von ihren young experts (by the way. ich glaube, das funktioniert nur bis zu einem gewissen Alter - sagen wir mal bis 12 einschl. - danach ist meistens Baustelle :)

So - ich hab dann also den Segen von meinem Sohn - ich kann weitermachen!
Jetzt ist zwar erst mal Wochenende, aber ich freue mich tatsächlich auch schon auf Montag und meine nächste Arbeitswoche!


Ein schönes Wochenende !



Frau W aus F









Donnerstag, 6. Juni 2013

DreamTeams, Feedback und Freunde fürs Leben - oder: so kann´s gehen

Hallo zusammen,

vor kurzem bekam ich mal wieder eine Nachricht über facebook. Sie war aus unserer kleinen Online-WG, wie ich meine DreamTeam-Gruppe auf Facebook gerne nenne. Es war kurz vor unserem letzten gemeinsamen Abend und sie lautete:

"Liebe DreamTeamlerinnen, unser nächstes Treffen ist bei ..., denkt bitte alle an eure Kalender - wir wollen die Termine für die nächsten 3 Monate festmachen".

Da hab ich mich gefreut wie ein Schneekönig! Schließlich hatte mein DreamTeam-Workshop genau 2 Zielsetzungen:

jede Teilnehmerin sollte mit ihrem ganz individuellen Projekt soweit gekommen sein, dass es für alle sichtbar war. Dazu gab es wunderbare Präsentationen und eine ganze Menge Begeisterung.

Als Zweites sollte die Gruppe am Ende dazu in der Lage sein, die Treffen in Eigenregie weiterzuführen und das für sich zu entscheiden. Und auch das sah nach dieser Nachricht richtig gut aus.

Dann kam unser letzter Abend. Es gab ja nun schon länger regelmäßig was zu feiern und den entsprechenden Prosecco. Ich stellte mich also darauf ein, dass das ein lebhafter, aber eher arbeitsfreier Workshop-Abschluss werden würde. Aber da hatte ich die Rechnung ohne diese motivierten DreamTeamlerinnen gemacht.

Und so fand auch dieses letzte gemeinsame Treffen statt, indem wir erfuhren, wie weit das Buch-Expose vorangekommen war, wie die öffentliche Vernissage bei den Besuchern ankam, welche Möglichkeiten in den Gesprächen mit Abteilungsleitern und Betriebsräten gefunden wurden.

Wir bekamen Homepages und Konzeptionen zu sehen, auf die die Welt gewartet hat und erlebten die allmählich wachsenden Ideen und Visionen einer Freiberuflerin.

Und wie ich da so saß, dachte ich: wenn jetzt jemand von außen hier reinkäme, er würde denken, hier sind uralte Schulfreundinnen - so verschieden und doch so einzigartig vertraut miteinander.

Das alles ist inzwischen fast 1 Monat her und diese Woche bekam ich nun ein paar Zeilen geschickt, die das alles noch viel besser beschreiben, als ich das könnte. Nachzulesen sind sie hier:

http://coachingbytheway.weebly.com/dreamteam-workshop.html

Dieses DreamTeam trifft sich nun also fröhlich weiter und ich schaue in ein paar Monaten mal wieder bei einem der Treffen vorbei. Auf das nächste neue Team bin ich nun schon sehr gespannt. Es startet Anfang September, aber dazwischen liegen ja bekanntlich die Sommerferien.

Deshalb gibt es schon jetzt die Aussicht auf beste Aussichten in einem starken Team und vielleicht auch wieder Freunde fürs Leben. Ich freue mich schon darauf!

Wer mehr erfahren möchte, kann sich gerne auf meiner Homepage www.coaching-by-the-way.de informieren oder auch einen entsprechenden Flyer anfragen.

Das aktuelle DreamTeam feiert übrigens morgen schon wieder - Geburtstag+Ausstellung - woher haben die das nur?

In diesem Sinne ein wunderschönes, sonniges Wochenende!


Frau W aus F

Sonntag, 19. Mai 2013

"Chefin, wohin kommt?" - oder: wie man einen Umzugstag gegen alle Prognosen überlebt

Hallo zusammen,

ja, wir sind jetzt tatsächlich umgezogen mit Mann und Maus und Klavier und der gesamten Perry Rhodan-Sammlung von meinem Mann. Und ja, jetzt gibt es keine Ausreden mehr, sondern ab und zu wieder Amüsantes und Hilfreiches rund um Familien-Alltag und den ganzen Rest!

Vor etwa 2 Jahren schrieb ich mal einen Artikel über das Packen für Familienurlaube. Damals habe ich die noch nicht schlussendlich verifizierte Theorie aufgestellt, dass sich die Menschheit vermutlich in genau 2 Gruppen aufteilen lässt - die mit Horror-Szenarien rund ums Urlaubs-Packen und die anderen. (Wir gehörten bis zu diesem Zeitpunkt natürlich zur ersten Gruppe!)

Nun also haben wir für den Umzug alles eingepackt - also fast alles, wenn man mal von den Unmengen an Kram absieht, für die sich noch nicht mal das Aufbauen eines Umzugskartons lohnt. Davon sind immerhin 2/3 in die ewigen Jagdgründe eingegangen - das restliche Drittel in die ewigen Umzugskartons, die man aus guten Gründen gar nicht erst wieder auspackt.

In dieser schweren Zeit haben mir meine beiden großen Töchter geholfen - vor allem mit ihren vielen frechen Kommentaren und ziehmlich guter Musik, aber auch mit allem anderen und vorher meine Freundin mit der Initialzündung zum Packen. Nicht zuletzt aber die Aussicht darauf, dass der Tag X in ganz professionellen Händen liegen würde. Wie professionell, war mir da noch gar nicht klar.

Sie kamen zu siebt- am Samstagmorgen um halb acht! Einen nannten sie Herkules - ja, wirklich - der Name war auch Programm, aber jeder einzelne hatte seine ganz eigene Aufgabe und war topp darin. Und schon wieder hatte ich die Gelegenheit zu erleben, wie großartig ein Team arbeiten kann:

der Fahrer und Chef der Truppe machte die gesamte Logistik, ein anderer war für jegliche Arten von Montagen und die gute Laune zuständig, Herkules - naja, ist ja klar - und die anderen packten geschickt an, wo es gebraucht wurde.

Man fragt sich, welchen Job man da selbst noch hat! Meine Idee war Kaffee kochen und Brötchen schmieren - was wir dann auch schön untereinander aufteilten. Die Möbelpacker waren sehr zufrieden mit uns und wir mit denen.

Daneben hatte ich dann noch den Spezialauftrag, alle nicht markierten Teile den richtigen Zimmern zuzuordenen. Und so fand ich mich in unserer neuen Küche zwischen Kaffeemaschine, Kisten und Co immer wieder unterbrochen von dem schönen Satz: "Chefin, wohin kommt?"

Und ich antwortete ebenso kurz und bündig: "Keller", denn der Kollege stand schon mit dem nächsten Teil in Warteschleife und die waren zufrieden!

Und wie ich da so stand und abwechselnd "Keller" und "Hobbyraum"sagte, denn das sind gute Plätze für Gegenstände ohne klare Adresse, da dachte ich so bei mir: was kann das Leben als Führungskraft doch so einfach ein - zielgerichtete Frage - zielgerichtete Antwort - machen lassen und Kaffee kochen!


Jetzt bin ich meinen Titel schon wieder los. Der Familienalltag hat uns alle wieder und niemand nennt mich mehr Chefin - was eigentlich schade ist! Seit dem träume ich manchmal davon, dass eines meiner Kinder auf ein einziges gesprochenes Wort so reagiert wie unsere Möbelpacker: machen - und zwar ohne Diskussion!

Dafür habe ich aber mal wieder etwas fürs Leben gelernt - besser: ich habe es woanders gelernt und hier erfolgreich angewendet:

Aufgaben, denen man sich einfach nicht gewachsen fühlt, gibt man am besten in gute Hände
Teams funktioneren super, wenn jeder das macht, was ihm am leichtesten fällt
langwierige Diskussionen und demokratische Entscheidungen sind nicht immer optimal - besonders nicht mit einem Klavier auf der Schulter...

...ach, da fällt mir doch Loriot ein "Ein Klavier, ein Klavier!" - auch mit Möbelpackern übrigens :)

Während wir nun unseren Umzug über die Bühne gebracht haben, hatte ich leider auch keine Gelegenheit, über den aktuellen Stand meines Dream Teams zu berichten. Was aus diesen 6 unterschiedlichen Frauen, ihren Projekten und vor allem dem Dream Team selber geworden ist, erzähle ich demnächst hier.

Bis dahin eine schöne kurze Woche -


Frau W aus F


Mittwoch, 1. Mai 2013

Sendepause - oder: was man von Mark Twain alles lernen kann

Hallo zusammen,

ach, wie gerne würde ich jetzt eine Runde aus den ganz gewönlichen Dramen des Lebens berichten, um schließlich zu irgendeinem Schluss zu kommen, der möglichst vielen möglichst viel weiter hilft.

Aber - es geht nicht! Mark Twain ist Schuld:

"Gäbe es nicht die letzt Minute, es würde nie etwas fertig!"

Schlau ist er und die Konsequenz sind...Deadlines.

Bei uns sind es gerade Deadlines zum renoviert haben, Deadlines zum Möbel besorgt haben, Deadlines zum Möbel aufgebaut haben, Deadlines zum gepackt haben, Deadlines zum Einholen von Infos bei irgendwelchen Ämtern (ich vergaß zu erwähnen: wir ziehen um - mit 5 Personen, 1 Klavier, gefühlten 12 Bücherregalen, einem Fussballtor, 6 Fahrrädern...)
Deadlines für Mathearbeiten in der 2. Klasse, Deadlines...

Eben - und deshalb ist hier für die nächste Zeit Sendepause - leider!!

In diesem Sinne - ein schönes Leben noch oder so ähnlich!



Frau W aus F - alias Anne 007 ;) 
(versucht in dem Fall erst mal die kleine Welt zu retten - über die große verhandeln wir dann noch mal!)


P.S.: Von Mark Twain kann man natürlich noch mehr lernen, aber das ist eine andere Geschichte und die erzählen wir ein anderes Mal!


Freitag, 19. April 2013

Zuversichtlich handeln statt postiv denken - warum Dream Teams noch besser sind als Abwarten und Tee trinken

Hallo zusammen,

ich habe ein Dream Team - also nicht immer, aber immerhin im Schnitt alle 2 Wochen und das ganz offiziell.

Da treffen sich 6 Frauen, die ganz unterschiedliche Ziele verfolgen - alle gleichzeitig - alle gemeinsam und dabei auch noch alle füreinander da sind - und manchmal gibt es sogar Sekt statt Tee.

Das schöne dabei ist, dass diese Frauen so unterschiedliche Talente mitbringen, dass im Prinzip für fast jede Lebenslage gesorgt ist: es gibt tolle, kreative Ideen, die richtigen Kontakte, Strategie-Tipps, Know-How in allen möglichen Bereichen und jede Menge hilfreiches Feedback.

So entstehen gerade ein Buch, tolle künstlerische Projekte, Homepages, Flyer, eine neue Internet-Plattform, erste Vorstellungsgespräche für neue Jobs und Verhandlungen um neue Aufgaben mit alten Chefs und tolle Konzept-Ideen für ... nein, das darf ich noch nicht verraten.

Darüber bin ich mehr als froh! Natürlich, weil ich mir einfach für diese Frauen wünsche, dass sie ihre Sachen tatsächlich auf den Weg bringen. Allein das zu erleben begeistert mich jedes Mal.

Aber da gibt es noch etwas anderes:

es gab da nämlich ein Missverständnis um das Thema "positives Denken" in den ersten Treffen. Natürlich beschäftigen wir uns damit, wie die Dinge möglich werden können und auch damit, was alles schon im besten Sinne gut funktioniert.

Damit kam dieser Begriff auf - und war aber ganz und gar nicht gemeint. Hier möchte ich gerne darauf eingehen, warum nicht und was stattdessen - und wie immer lasse ich dazu am besten meine großartige Coaching-Lehrerin Barbara Sher mit einer ihrer Geschichten zu Wort kommen.

Sie stand in New York und brauchte ein Taxi. Das scheint dort nicht ganz so einfach zu sein - ich stelle es mir so vor wie die unsägliche Parkplatz-Suche in der Stadt. Auch hier hört man ja schon mal Geschichten von Parkplätzen, die beim Universum bestellt - und pünktlich geliefert wurden.

Neben Barbara stand nun eben eine Frau, die eine einfache Lösung für das Taxi-Problem zu haben schien. Sie sagte, sie würde ans Universum glauben - und schon hielt ein Taxi für sie an. Barbara dagegen glaubt bis heute nicht an Bestellungen aus dem Universum, sagte das auch und bekam auch ein Taxi. Sie hatte einfach ihre Hand gehoben und eines herangewunken.

Das mit dem Vertrauen und Warten auf die richtige Situation, die richtige Person oder eben das Taxi zur richtigen Zeit ist eine schöne Sache, hilft aber nur begrenzt weiter.

Schlimmer noch: wenn es nämlich so nicht funktioniert, kann man sich auch noch selbst den Vorwurf machen oder machen lassen, man hätte einfach noch nicht genug daran geglaubt. Also gibt man sich noch mehr Mühe mit dem Dranglauben oder gibt das Ziel auf, weil es scheinbar wohl doch nicht geht. Und beides ist tatsächlich Gift für die Seele.

Und trotzdem kenne ich das mit den komischen Zufällen auch. Wenn ich sehr genau weiß, was ich will, scheinen mehr Gelegenheiten daher zu kommen, die ich dann beim Schopf packen kann.

Ich glaube aber, dass dann einfach nur die Wahrnehmung sehr geschärft ist und man quasi intuitiv an den richtigen Stellen das richtige sucht - oder, dass man im richtigen Moment viel schneller und entschlossener handelt.

Und genau das machen gerade die Frauen in meinem Dream Team: sie wissen inzwischen sehr genau, was sie wollen, sie sagen dann sehr genau, was sie dafür brauchen und sie kommen dadurch dem, was sie sich aktuell wünschen schrittweise immer näher.

Das Beste aber: sie feuern sich gegenseitig an und sind auch in Durststrecken füreinander da - denn die nimmt einem irgendwie keiner ab - kein postives Denken und noch nicht mal ein Dream Team.

Jetzt sind erst mal Osterferien - in denen werden meine Dream Team Frauen eine Runde wohlverdienten Urlaub machen. Und ich - ich werde wohl so langsam mal loslegen müssen in Sachen Umzugsvorbereitungen - ausmisten, neue Kinderzimmer-Einrichtung für den Junior aussuchen, Farben für die Renovierung überlegen, Makler und Umzugsunternehmen beauftragen.

Schade - mit Universum könnte ich jetzt ganz einfach abwarten, bis mir das alles in den Schoß fällt.

Na gut - dann heb ich wohl mal lieber die Hand! Außerdem freu ich mich sowieso wie Bolle auf das neue Haus.

Fazit für alle, die allmählich genug auf irgendwas gewartet haben:

erst braucht es ein sehr motivierendes Ziel in erreichbarer Nähe - bei dem man auch bleiben möchte
dann einen guten Plan - mit Pausen - sehr wichtig - der auch machbar ist
und schließlich landen wir beim loslegen und dranbleiben - was mit Team oder Coach einfach viel Zeit, Geld und Nerven spart.

Wer Lust hat, bei einem neuen Dream Team in Frankfurt am Main mitzumachen, kann sich gerne auf meiner Homepage über aktuelle Termine und Zeiten informieren oder sich den Flyer dazu schicken lassen:

www.coaching-by-the-way.de


Morgen Abend übrigens treffen wir uns erst mal mit Freunden - so viel zum Thema schöne Pausen einplanen.

In diesem Sinne eine schöne Woche ... oder 2 oder 3 ...:)


Frau W aus F













Sonntag, 7. April 2013

Abwesenheitsnotiz - wie man mit Job, Kind und Kegel zur wohlverdienten Auszeit kommt

Hallo zusammen,

in meiner Branche ist das ja alles anders.Wenn wir Kollegen untereinander kurzfristig etwas absprechen, greifen wir zum Telefon-Hörer statt zum Mail-Programm. Wir tun das morgens oder mittags oder abends, weil ja die meisten von uns wegen Unterricht nachmittags nicht erreichbar sind. Manche sind unter der Woche gar nicht erreichbar - dann telefonieren wir am Wochenende.

Auch unsere Schülereltern sind tagsüber schwer zu erreichen, also telefonieren wir auch für Elterngespräche - natürlich am Abend.

Interessant dabei ist, dass wir ganz offenbar ein angeborenes Defizit haben - ich nenne es mal das "kein geregeltes Arbeitszeitempfinden-Defizit". Zum Ausgleich dafür haben wir ein weiteres: "das kein angemessenes Gehaltsempfinden-Defizit" - aber das ist ein anderes Thema.

Wir arbeiten also außerhalb der festgelegten Zeiten so, wie es eben kommt - und meistens kommt es eben abends und am Wochenende und natürlich ohne Zulage.

Das Komische dabei ist: man stellt das so lange überhaupt nicht in Frage, bis man mit anderen Menschen in Kontakt kommt, die sich ganz anders zu helfen wissen - und da beeindruckt mich momentan eben die Abwesenheitsnotiz:

Die erste bekam ich vor einem 3/4 Jahr von einem Projektleiter - kurz, knapp und bündig. Ich dachte "ach so macht man das!", notierte mir den angegebenen Zeitraum und gut war´s.

Die zweite bekam ich vor ein paar Tagen von einer Projektleiterin - kurz, angenehm und sehr freundlich. Ich stellte mir vor, wie sie gerade kurz vor Ihrem Oster-Urlaub, Ihren Schreibtisch freigeräumt hatte und da hatte ich plötzlich selbst ein Lächeln im Gesicht. So blöd es klingt: ich freute mich mit ihr für Ihre Auszeit und erinnerte mich gleichzeitig an meine.

Urlaubsvorfreude, nenne ich das und so was färbt ab. Aber viel besser ist, dass man einfach weiß, woran man ist: XYZ ist 1. nicht erreichbar und die Antwort wird 2. erst dann und dann kommen.

So ähnlich stelle ich mir das nun für die kleinen Auszeiten im ganz im normalen Familien-Alltag vor - und die liegen abends und am Wochenende: Die Abwesenheitsnotiz als Geheimwaffe und die Generalvollmacht für Auszeiten!

" Liebe Kids, eure Eltern sind gerade 1. nicht erreichbar, weil sie in der nächsten Stunde an ihrem Buch schreiben, Cello spielen, die beste Freundin anrufen, sich mit ostasiatischer Geschichte beschäftigen, ein Bild malen... - und 2. könnt ihr in 1 Stunde noch mal nachfragen, falls ihr euch bis dahin  nicht selbst habt helfen können. Wir wünschen euch auch eine schöne blaue Stunde! Herzliche Grüße, eure Eltern!

Was würden die Kids dabei lernen?

1. Ich bin ja gar nicht immer dran - kann man brauchen im Leben, finde ich.
2. Auszeiten sind gut für alle - bei dem Arbeitspensum der Kinder leider auch bereits nötig.
3. Man kann sich mit so vielen schönen Dingen ohne großen Aufwand beschäftigen - und das darf dann auch gerne abfärben!

Warum ich das schreibe?

Weil eine Bekannte von mir Cello-Unterricht hat - zum Spielen kommt sie natürlich nie; weil eine Freundin nur 10 Min. im Bett zum Lesen kommt - mehr geht natürlich nicht; weil eine andere Freundin eigentlich ein Buch schreiben möchte - aber mit Job und Kind ist das natürlich unmöglich ... und weil ich mir langsam diese Freiräume geschaffen habe und das tatsächlich gut ist für alle.

Deshalb geht es auch bei meinen nächsten Frauenabenden und Frühstücksrunden um das hübsche Thema "Pausen statt Pralinen - Muttertag für Fortgeschrittene". Denn so ein Muttertag eignet sich doch prima, um das mit den Auszeiten mal auszuprobieren, findet ihr nicht? Nur die Abwesenheitsnotiz muss halt rechtzeitig klar sein - soll heißen: Mann und Kinder brauchen vielleicht etwas Vorlauf, um die Auszeit einzurichten.

Wenn wir uns also in den nächsten Wochen dazu ein paar Gedanken machen, könnte am Muttertag glatt was draus werden.

Auch Gedanken machen, macht natürlich gemeinsam mehr Spaß - und deshalb gibt es die Frauenabende und Frühstücksrunden - zum Beispiel am Fr., 19.4., 20.00h im MATZ- Mütter- und Familienzentrum Frankfurt Bergen-Enkheim - oder auf Wunsch in der eigenen Runde mit Freundinnen und Kolleginnen - einfach anmelden oder nachfragen und die nette Runde genießen:

www.coaching-by-the-way.de 


Dann eine schöne Woche und einen guten Start wieder in den Alltag!


Frau W aus F







Montag, 25. März 2013

"Machen Sie einfach alles richtig!" - warum das Leben so einfach sein kann, wenn man nur die richtigen Elternratgeber liest

Hallo zusammen,

hatte ich es schon erwähnt?

Ich schreibe gerne - klar - aber ich lese auch gerne. Allerdings nur unter einer Voraussetzung:

es muss entweder Substanz haben oder Humor oder beides.

Hoher Anspruch - ich weiß, aber ein sicheres Kriterium dafür, nicht meine Zeit zu verschwenden. Und da insbesondere wir Eltern damit wahrlich nicht gesegnet sind - also mit der Zeit - dachte ich mir, ich schreibe hier mal was über Bücher, die in die obere Kategorie passen.

Mit der Substanz ist das ja so eine Sache: es kommt darauf an. Und da mag ich mich gerne aus dem Fenster lehnen, sofern ich auch ein bisschen mitreden kann - ein bisschen berufsbedingt und noch mehr aus dem ein oder anderen Jahr Lebenserfahrung (bitte keine Detailfragen :).

Heute möchte ich mal mit meinem Lieblingsbuch aus der Abteilung Elternratgeber anfangen. Es trägt den schönen Titel "Elternkrankheiten" und ist genau genommen eher ein freches Handbuch für - sagen wir mal - Angehörige von mehr oder weniger kränkelnden Eltern. Geschrieben ist es von den Autorinnen Nina Puri und Susanne Kaloff und die scheinen zu wissen, wovon sie schreiben.

Auf jeder Seite findet sich eine typische Krankheit (sehr hübsch die lat. Fachbezeichnung) mit Symptombeschreibung, Verlauf und Heilungschancen. Kostprobe gefällig?

"Fusseliger Mund - lat.: laber rhabarber 
Beschreibung: Folge unaufhörlichem mütterlichem Redeflusses
Auslöser: "Ab ins Bett! Zieh dir Hausschuhe an! (...)Nicht in dem Ton! (...)Das hab ich dir doch schon 1000 mal gesagt! Na gut, dann ist aber Sense!"
Komplikationen: Stößt ausnahmslos auf taube Ohren
Therapie: einfach mal die Klappe halten"

Na? Schön, oder??

Das ganze Buch wimmelt nur von so was und die Auswahl fiel mir gerade nicht schwer: es war purer Zufall, auf welcher Seite ich gerade gelandet bin. Sobald ich auch nur eine Seite lese, könnte ich stumpf zusammenbrechen: so gut beobachtet und so überzeugend seviert!

Gerade bin ich noch über die "Happy Aua" (neudeutsch: quality-time), den Vorführeffekt (lat.: parens roncalli) und "Einrichtungsfieber" (schwed: billy-tis - gemeint sind mütterliche Pilgerfahrten zu IKEA - Komplikationen: die kleine Lena möchte irgendwann aus dem Kinderparadies abgeholt werden, die Mutter aber nicht aus dem Elternparadies) gestolpert - ich kann nicht mehr...

Obwohl doch - einen hab ich noch, bevor ihr euch alle auf den Weg in die nächste Buchhandlung macht:

"Gewissensbisse - lat: mama rabe
Mögliche Auslöser: 
Die häusliche Obstschale ist nicht ausgewogen gefüllt
Das eigene Kind kann noch nicht krabbeln/Fahrrad fahren/schwimmern/seiltanzen/eine Operation am offenen Herzen durchführen
Das eigene Kind weint als einziges beim Abschied in Kita/Schule/Universität/Arbeitsstelle
Vorbeugung: Machen Sie einfach alles richtig."

So - da haben wir´s: einfach alles richtig machen - so einfach ist das!

Ich finde ja, dieses Buch sollte auf keinem elterlichen Couch-Tisch/Nachttisch/Schreibtisch/Gabentisch fehlen - man könnte es auch zu Ostern verstecken, fällt mir gerade ein...vielleicht ein kleiner Tipp für die Angehörigen :)

Und von mir damit verbunden die Erklärung dafür, warum sich hier alles Mögliche findet rund um Familienleben und Co - aber keine Erziehungs-Tipps. Ich mache nämlich noch immer nicht alles richtig - auch nach 18 Jahren im Geschäft. Brauch ich auch nicht - es gibt ja prima Ratgeber wie diesen!

In diesem Sinne eine schöne Woche und viel Spaß beim Lesen!


Frau W aus F





Freitag, 15. März 2013

Jetzt gehts erst richtig los - was passieren kann, wenn man an den Aufgaben gewachsen ist

Hallo zusammen,

wie immer ist es alles eine Frage der Perspektive:

vor ein paar Tagen sprach mich eine Frau aus meinem aktuellen Dream Team an.

(Mein aktuelles Dream Team ist eine Gruppe von 6 Frauen, die sich gegenseitig bei ihren völlig verschiedenen Projekten unterstützen: mit Ideen, Informationen, Kontakten, persönlichen Fähigkeiten und und und. Sobald ich von denen grünes Licht habe, schreibe ich hier mal, was die in der kurzen Zeit gemeinsam schon alles erreicht haben - einfach unglaublich!)

Weiter im Text:
Diese Teilnehmerin hatte meinen Artikel über den Familien-Sonn-Alltag (den mit den Timelines, dem Abi-Plakat und der Mathe-Mail) gelesen und meinte: "Da hab ich mir gedacht: oh je, du Arme!" Sie hat selbst keine Kinder und hat vermutlich sonntags einfach frei!

Erst dachte ich: "Ach, so ist das rübergekommen?" Dann dachte ich: "Komisch, ich fand mich gar nicht so arm - ein bisschen stressig - ja - aber ich habs eher locker genommen. Hat doch alles gut funktioniert und die Stimmung war total ok!"


Erst ein paar Stunden später fiel mir auf: es ist noch gar nicht so lange her, da hätte ich an einem solchen Sonntag schon am Morgen kapituliert. Und hätte ich damals Ähnliches gelesen oder gehört, vermutlich hätte ich gehofft, dass meine Kinder niemals über die Grundschule hinauswachsen.

Sind sie aber - also immerhin die beiden älteren - und ich mit ihnen - also wenigstens manchmal!


Ein anderer Kommentar kam auf Facebook von einer Frau, die es wissen muss: ihre Kinder sind bereits erwachsen und sie konnte sich gut an diese Zeiten erinnern. Schön! 

Und sie schrieb da was von "an den Aufgaben wachsen" - ich schrieb:"manchmal will man gar nicht wachsen". Sie sinngemäß, dann wäre vielleicht Zeit für eine Pause.

Dummerweise ist mir aber noch was anderes aufgefallen: mir hat es auch noch Spaß gemacht, das ganze Chaos zu managen. Und das ist erst recht neu!

Wenn ich früher in Stellenausschreibungen über bestimmte Formulierungen gestolpert bin, brach bei mir der Schweiß aus. Wie kann man nur jemanden suchen, der "besonders in stressigen Zeiten zur Höchstform aufläuft" - was sind das für Menschen, hab ich mich gefragt. Und: was sind das wohl für Jobs?

Und jetzt stelle ich fest, dass mir genau das Spaß macht - wo ich doch seit Monaten über Pausen statt Pralinen schreibe. Vermutlich ist es mal wieder eine Mischung aus beidem in Verbindung mit ein paar Techniken, die das ganze überhaupt machbar machen.

Diese Erfahrung kam nun genau zum richtigen Zeitpunkt: wir stehen schon länger in den Startlöchern für einen möglichen Umzug - einige Anläufe, aber ohne Erfolg.

Aber jetzt gehts los: Die Hausbesichtigung war einen Tag nach dem Chaos-Sonntag (die 1.Panikattacke übrigens kurz danach), der Vertrag wurde 5 Tage später unterschrieben (nur durch das Aufmunterungs-Telefonat mit meiner Freundin möglich geworden) und der Umzug wird dann im Mai sein - und noch 2 Monate bis Buffalo!


Unser Sohn übernimmt übrigens bereits die Öffentlichkeitsarbeit: er erzählt die gute Nachricht ansatzweise jedem, der nicht bei 3 auf den Bäumen ist :)
  Und jetzt? Jetzt fühlt es sich so an, als bräuchte ich nur noch durchzustarten - naja, da werden schon noch ein paar Freundinnen-Telefonate kommen - ein Headset wäre jetzt gut! Ich freu mich!

Fazit:

*1. kommt es anders und 2. als man denkt
*2. kann man mehr und 3. als man denkt
*3. schafft man es meistens und 4. nur gemeinsam 

Oder anders ausgedrückt:
1. tauchen immer wieder passende Gelegenheiten auf, wenn man weiß, wonach man sucht
2. kann man immer Fähigkeiten aus anderen Bereichen übertragen, wenn man weiß, welche Fähigkeiten man hat
3. braucht man einfach Menschen, die einen im richtigen Moment an diese Dinge erinnern 

In diesem Sinne ein ganz besonders schönes Wochenende - und sollte ich demnächst nicht mehr auftauchen, bitte gerne ein Vermisstengesuch aufgeben; ich suche jetzt mein Head-Set!


Frau W aus F

P.S.: Noch ein Hinweis in eigener Sache: nach ein paar sehr  hilfreichen Rückmeldungen habe ich den Artikel "Wer braucht schon einen Coach? - eine offene Antwort auf eine berechtigte Frage" noch mal überarbeitet. Zu lesen hier: http://always-look-on-the-right-side-of-life.blogspot.de/2013/02/wer-braucht-schon-einen-coach-eine.html

Sonntag, 3. März 2013

Timelines im Familienmanagement, moderne Lyrik und mehr - wie man so einen Sonntag auch verbringen kann

Hallo zusammen,

das ist hier ist gerade meine Belohnung für einen voll gepackten Familien-Sonn-Alltag.

Es begann mit einem völlig harmlosen Frühstück. Sohn fragt Tochter 2: "Spielen wir heute Monopoly?" "Nein", sagt sie leicht frustriert, "ich hab heute noch sooo viel zu tun. Wir können heute gar nichts spielen."

Tochter 2 ist 15 und nicht immer 100% aufgelegt zum Spielen mit Sohn (8). Ich nahm das Ganze nicht besonders ernst, aber dann kam`s:

"Ich schreibe morgen Englisch, Di, Franz., und Freitag Deutsch. Und dann muss ich noch meinen Praktikumsbericht abgeben - am Donnerstag."

Pause

"Und dann hab ich noch Hausaufgaben - eine Gedichtanalyse in Deutsch - eigentlich bis morgen, aber das fällt bestimmt aus wegen der Veranstaltung zur Oberstufe. Und Physik - bis Mittwoch - aber das geht schnell. Naja, und Chemie mach ich dann morgen in der Mittagspause."

Ich sage was von "Mittagspause und Essen und Erholen" und so. Wir überlegen noch gemeinsam, wie wahrscheinlich der Ausfall der Deutschstunde sein kann - bis wann also diese unsägliche Interpretation für die Klausur am Fr. wohl fertig sein muss - und da fällt es mir ein:

Hier hilft nur noch eine Timeline (ja - sowas lernt man zum Beispiel in Existenzgründungsberatungen - bisher kam ich gut ohne aus, aber in diesem Fall...)

2 Min. später haben wir beide wieder den Überblick über die Lage - Check-In, Lernen, Wiederholen, Abfragen, Korrektur lesen, Probedruck, Enddruck ... sie liegt gut in der Zeit, es ist alles machbar und legen los.

Womit?

Nein, Schule macht sie in der Regel schon alleine. Ich meine das Plakat...fürs ABI...für Tochter 1...soll morgen an der Schule hängen - Farben, Bettuch, Idee - alles schon da - geht bestimmt schnell!

Dann hängen wir zu zweit über Laken und Farben und haben aber so richtig viel Spaß - eine Idee gibt die nächste - beim Mittagessen ist es fertig - und richtig cool (und ein weiteres Kapitel in meinem noch ungeschriebenen Buch "Wenn ich das früher gewusst hätte...").

 Im Anschluss trennen sich unsere Wege: sie Job (Schule), ich Job (Konzert Musikschule), mein Mann Job (Kinderbetreuung Sohn), Tocher 1 Job (ABI-Lerngruppe) - es ist Sonntag!

Latte Macchiato baut auf - auch mit 15! Danach Praktikumsbericht Fassung B und Moderne Lyrik Fassung A (so ein Schmarrn - über Gletscher, Quallen und Menschenmüll auf dem Potzdamer Platz - in Jambus und Co.).

Später: Analyse fertig (bin beeindruckt - wäre ich nie drauf gekommen), 5 Kapitel Korrektur gelesen, Sohn geduscht (Höchstleistung!) - kurz vor Feierabend der rettende Vorschlag von meinem Mann:

er wird morgen das Kapitel-Chaos in ein Dokument bringen (noch ne Höchstleistung) - wir müssen es ihm nur noch per Mail schicken (Katastophe).

Tochter 2 findet nach nur 3 Fehlversuchen zu ihrem Passwort zurück, öffnet ihre Mail-Box und freut sich: 1 neue Nachricht.

Posteingang ... Betreffzeile: "Übungen zu Dezimalbrüchen" - die Mail kam vom Mathelehrer.

Es war 20.08h und ich musste so laut lachen, dass man an eine TV-Übertragung des Comedy-Preises hätte denken können.

Inzwischen ist es also 22.30h - die letzten Kapitel sind Korrektur gelesen und sogar in netten kleinen Dateien unterwegs ins Büro von meinem Mann. Und ich werde dann gleich mal das Bettlaken präparieren - mit Schere und Bindfaden, damit es Tochter 2 für Tochter 1 morgen an der Schulwand aufhängen kann.

Di ist dort Elternabend - für die Kurswahl zur Oberstufe für Tochter 2 - passt gerade noch nach meinem Feldenkrais-Kurs - mal sehen, wie unser cooles Plakat rüberkommt!

Dabei fällt mir ein: was für ein Glück! Mein Sohn schreibt diese Woche nur Mathe - ich glaube, am Do. - hmm... Praktikumsbericht-Endabnahme, Mathe-Endabnahme, Handball - alles am Mittwoch (Di. Kieferorthopäde für 2 - vor Feldenkrais und Elternabend).

Und noch 20 Minuten bis Buffalo...(ja, das waren noch Gedichte, was?)

Wozu bzw. für wen ich das alles hier schreibe:

zum Beispiel für alle anderen Eltern 

Fazit: alles ganz normal - Timeline kann retten und Team rettet mit Sicherheit.

und für Nicht-Eltern

Fazit: alles ganz normal (ob ihrs glaubt, oder nicht)


Neulich waren wir Samstags zum Brunch bei Freunden eingeladen. Nach 3 sehr netten Stunden mussten wir los. Unsere Freundin sagte: "Ach, ich geniess das heute so - einfach mal sitzenbleiben - stundenlang!" Und dann noch: "Das würde ich mir ja mal für jeden Sonntag wünschen - nach dem Frühstück einfach mal mit der Zeitung sitzen bleiben."

Und genau das ist der Grund, warum sich meine Ziele so ganz anders gestalten:

1. Sie liegen am Abend und amWochenende - nicht in ferner Zukunft

2. Sie sind auf diese Weise auch erreichbar - jedenfalls immer öfter

3. Sie sind sehr reizvoll und trotzdem schön simpel - hilft wiederum für Punkt 2

4. Sie nützen am Ende allen - weil für die der anderen auch genug Platz bleibt

5. Sie bilden die gesunde Basis für alle anderen Ziele - für die so ein Wochenende einfach zu klein ist


So - fertig - jetzt Bettlaken, dann Bett!

Eine schöne Woche euch allen!


Frau W aus F

P.S: Ist es euch aufgefallen? Ich schreibe schon gar nichts mehr von "...und vielleicht bis dann und dann" - warum nur???










Sonntag, 24. Februar 2013

Wer braucht schon einen Coach?? - Eine offene Antwort auf ein berechtigte Frage

Hallo zusammen,

gerade eben komme ich vom Sonntagsfrühstück - u.a. mit meiner aktuellen Brigitte :)

Meine Brigitte lebt von Meinungsvielfalt und klugen Reportagen, versorgt mich seit Jahren mit tollen Tipps und Inspiration und der einen oder anderen interessanten Fragestellung. In diesem Heft sind es gleich gefühlte 3:

Im Dossier: wie der Traum vom Aus- und Umsteigen gelingt
In der Kolumne "Problemzonen": woran man gute Führungskräfte erkennt
In der Kolumne "Geht das nur mir so?": was/wer der beste Ratgeber für die ureigensten Angelegenheiten ist - oder anders ausgedrückt "Wer braucht schon einen Coach?"

Und genau darauf möchte ich antworten - am besten direkt an die Autorin, weil ich sie so gut verstehen kann:

Liebe Frau Niemann,

vielen Dank! Herzerfrischend finde ich Ihren Artikel über zu viel Ratgeberei, wo man im Normalfall mit Tipps von Freunden und Kollegen gemixt mit gesundem Menschenverstand doch ganz einfach gut zurecht kommt. Suboptimal bleiben ist im übrigen aus meiner Sicht ein wirklich guter und vor allem sehr gesunder Plan!

Wundern Sie sich gerade, in einem Coaching-Blog solche Sätze zu lesen? Das liegt daran, weil Sie mir so aus der Seele schreiben, dass ich gar nicht anders kann, als Ihre Sicht der Dinge zu bestätigen:

zu mir kommen Frauen, bei denen  der Zugang zu genau diesem eigenen gesunden Menschenverstand für die eigenen Wünsche verschüttet ist - meist von zuviel Verpflichtungen, manchmal von zu wenig Kenntnis über die eigenen Fähigkeiten, und ganz oft von zu schlechten Erfahrungen in unangenehmen Team-Meetings, Gesprächen mit Chefs, vielleicht Elternabenden und immer wieder von zu viel positivem Denken.

Zu mir kommen also Frauen, die genau so gerne selbst entscheiden möchten, wie Sie - mit dem Unterschied: diese Frauen haben es einfach verlernt. Oder - und das ist besonders häufig: es gibt gar nichts zu entscheiden - diese Frauen wollen ganz klar beides: 

Kinder und einen interessanten Job, 
Freizeit allein und mit Partner, Familie, Freunden, 
Urlaub am Meer und in den Bergen
Pizza und Sushi...

Ich helfe dann sehr gerne diesen Frauen dabei, all das selbst zu entscheiden - mit dem ganz eigenen gesunden Menschenverstand. Sobald sich der nämlich zurückmeldet und genutzt wird - auch Intuition genannt - kann man endlich wieder alles selbst entscheiden und einfach die nächst beste Gelegenheit in die richtige Richtung beim Schopf packen.

So ungefähr hört sich das bei Ihnen gerade an - nach Ratgeber-Lektüre und Seminar-Besuchen, wie Sie schreiben. Und ganz offensichtlich nicht zuletzt nach der Unterstützung durch einen Coach, der Ihnen genau die richtigen Fragen zur richtigen Zeit gestellt hat.

Welche das sind? Aus meiner Erfahrung reicht die Frage nach dem "Was möchten Sie?" und "Wie würden Sie das umsetzen?" nicht aus - denn: wenn Sie das wüssten, wären Sie schließlich nicht zu einem Coach gegangen, oder? Und wenn sie es wissen, haben Sie es offensichtlich trotzdem nicht umgesetzt - garantiert aus gutem Grund und oft, weil anderes bis dahin noch wichtiger war.


Aber das Ergebnis ist entscheidend: wenn Sie aus der Beratung herauskommen und das Gefühl haben, Sie haben es eigentlich schon immer gewusst und Sie brauchen eigentlich in Zukunft nur Ihren gesunden Menschenverstand (sprich: Intuition) einzusetzen, dann hat der Coach aus meiner Sicht einfach alles richtig gemacht - besonders das, was Sie wahrscheinlich gar nicht bemerkt haben.

Vielleicht hat er Ihnen einfach auf die eigenen Sprünge geholfen, so zu entscheiden, wie es bisher für sie gut funktioniert hat: vielleicht aus dem Bauch heraus, vielleicht über +/- Listen, vielleicht über Ausprobieren, vielleicht über Freunde befragen.

Irgendwo habe ich mal so einen schönen Spruch gelesen: "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast." Der Spruch ist von Albert Einstein - der hat u.a. auch Geige gespielt und muss es also wissen :)

Wir Coaches machen so etwas Ähnliches: wir helfen dabei, diese Herzensmelodien wiederzufinden und nicht wieder zu verlieren. 

Und wenn Sie dann im Dossier einer Frauenzeitschrift etwas darüber lesen, wie man vom Fulltime-Job ins Familienglück wechselt oder sich plötzlich in einem Halbjahres -Tripp durch die USA wiederfindet, können Sie ganz, ganz schnell Ihren eigenen gesunden Menschenverstand einsetzen, der Ihnen sagt: ja, das wäre auch was für mich - oder um Gottes Willen, bloß nicht - oder jo, vielleicht später.

Zum Schluss noch ein kleines Zitat - in Abwandlung - von meiner wunderbaren Coaching-Ausbilderin Barbara Sher:

"Ein Navi kann dir sagen wie du nach Hamburg kommst, aber nur dein Herz kann dir sagen, ob du auch nach Hamburg möchtest"

Sehen Sie, das ist die Aufgabe von uns Coaches: Ihr Navi so zu füttern, dass Sie dann mit dem Autopilot durchstarten können und gleichzeitig alles mitzugeben, womit Sie nach dem einen oder anderen Durchhänger wieder in Fahrt kommen können.

Das Bild hat nur einen Nachteil: man könnte sich an Programmieren im Sinne von PC oder NLP erinnert fühlen. Das ist damit ausdrücklich nicht gemeint! 

Gemeint ist tatsächlich füttern - mit Erinnerungen an das, was Sie schon immer gerne gemacht haben oder machen wollten, an das, wie es bei Ihnen schon immer funktioniert hat und an das, was und wen Sie dabei auf keinen Fall aus dem Blick verlieren wollen.
 

Dabei ergibt sich oft so etwas wie ein roter Faden und der macht dann alle Entscheidungen einfach viel, viel leichter.

Ich wünsche Ihnen von Herzen weiter viel Freude an Ihren eigenen Entscheidungen und uns allen weiter so erfrischende Kolumnen von Ihnen!


Herzliche Grüße - verbunden mit einer offenen Einladung an alle, die genau so Lust haben, Ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen:

schreiben Sie mir gerne in den Kommentar Ihre Sicht der Dinge oder stellen Sie Ihre eigenen Fragen - ich freue mich auf einen regen Austausch zu diesem wichtigen Thema!


Eine schöne Woche in die Runde!

Frau W aus F






Dienstag, 12. Februar 2013

On top ist einfach zuviel - oder: warum der innere Schweinehund schon mal ne Streicheleinheit braucht

Hallo zusammen,

da melde ich mich mal wieder zurück. Ich hatte ja schon fast Entzugserscheinungen, aber jetzt kanns ja weitergehen.

In der Zwischenzeit habe ich sehr interessante Erfahrungen gemacht: es geht doch tatsächlich nicht nur mir so! Es gibt doch tatsächlich noch andere Familienfrauen, die große Lust hätten, mit eigenen Wünschen und Träumen durchzustarten, aber dummerweise noch ein paar kleine Nebenjobs auf die Reihe kriegen müssen. Und weil wir das sehr genau wissen, reden wir mal besser vom gesunden Menschenverstand als vom inneren Schweinehund.

Moment mal - gibt es da nicht einen Kalender, Seminare für Zeitmanagement, die tollen Orga-Tipps der Freundin und ähnliches mehr?

Schon, schon - und ganz blöd sind wir ja auch nicht. Das meiste kennen wir, haben wir schon mal irgendwo gehört oder sogar ausprobiert und bei allen anderen Managern scheinen diese Dinge ja auch wunderbar zu funktionieren.

Apropos Manager: so weit sind wir davon nicht weg - wenn man mal von der Bezahlung absieht und vergisst, dass Urlaubsanspruch und Rente noch nicht optimal geregelt sind - ach so: Bonus für gesund gepflegte Kinder, rechtzeig abgegebene Basar-Kuchen und nach Freundschaftsdramen aufgebaute Teenies gibts auch nicht.

Nee, ich will nicht jammern nur mal kurz in die Runde werfen, warum wir einfach keine Lust haben auf Suaheli an der Volkshochschule!

So etwa geht es vielen meiner Klientinnen, wenn sie das erste Mal zu mir kommen. Wenn sie das zweite Mal kommen, sieht das schon ganz anders aus: plötzlich wollen die tatsächlich durchstarten; weil sie erlebt haben, wie ihnen das ungeahnte Energie gibt und weil sie erleben, wie die ganze Familie darauf reagiert.

Eine Teilnehmerin erzählte neulich bei einem unserer Frauenabenden, Mann und Tochter würden sich plötzlich auch mit aufs Sofa legen, wenn Mama nichts tun will. Aber jetzt hätte sie keine Lust mehr auf Ruhe: "Das wird mein Jahr!", sagte sie.

Eine andere hatte beim 2. Treffen das Gefühl, sie könnte vielleicht mit ihrem Job vorerst doch ganz gut klar kommen, wenn sie ein paar andere schöne Sachen wieder nebenher machen würde und strahlte dabei! 

Und eine ehemalige Klientin aus dem Einzel-Coaching schrieb mir plötzlich Mails, in denen sie so begeistert, kurz und knackig von ihren aktuellen Aktivitäten erzählte, dass ich dachte: "Nee - zum Mailen ist ihr die Zeit inzwischen zu schade - herrlich!"

Was lernen wir daraus? On top geht einfach nicht, wenn man schon so viel zu tun hat - anstatt geht manchmal - und erst demnächst geht meistens.

So, das war mein Plädoyer für den inneren Schweinehund - einmal streicheln und dann einfach mitnehmen. Schön langsam, ohne Stress und mit netten Pausen - er ist ja schliesslich nicht mehr der Jüngste!


In diesem Sinne eine schöne Restwoche!


Frau W aus F




Donnerstag, 17. Januar 2013

Good enough ist besser als perfekt - oder: warum es manchmal alles andere ist, als eine Frage der Organisation

Hallo zusammen,

ja, ich war auch mal organisiert. Ich war sogar so organisiert, dass ich mir immer mehr aufgehalst habe: immer neue Projekte im Job, immer mehr Ehrenamt, immer mehr to-do-Listen und Essenspläne und Einkaufslisten und Telefonlisten und Veranstaltungs-Tipps und - immer mehr schlechtes Gewissen, denn es hat einfach nicht funktioniert. Das Ende: Bandscheibenschaden - Halswirbelsäule!

Und dabei dachte ich: es ist alles eine Frage der Organisation. Und ich war doch organisiert.

Meine Freundin ist da ganz anders - wenn ich bei ihr in der Küche sitze, sieht es genau so chaotisch aus, wie bei uns - mich stört das nicht, aber - und das ist das besondere: sie selbst offensichtlich auch nicht. Sie lacht viel, sieht vielem gelassen entgegen, strengt sich nicht zu sehr an und scheint auch nicht viel zum Leben zu brauchen - übrigens: 2 Kinder und Job als Freiberuflerin hat sie auch!

Vor einiger Zeit war sie mit ihrem Mann bei uns zu Besuch. Ich erzählte von meiner Ausbildung und meinen Plänen - sie erzählten vom letzten Camping-Urlaub. Und dann kam dieser Satz, der mich bis heute beschäftigt - also im besten Sinne, denn der ist für mich seit dem auch Programm:

"Wir machen uns einfach ein schönes Leben."

Wow - wie einfach ist das denn!

Nach und nach fiel mir auf, dass ich doch viel lieber das koche, was ich zufällig gerade im Kühlschrank finde, dass ich mit unserem good-enough-Haushalt gut leben kann (gut - das ist natürlich Verhandlungssache mit meinem Mann zum Beispiel ;), dass ich abends und am Wochenende möglichst frei haben möchte - und, dass ich meinen Orga-Kram gerne wieder nutze, wenn es dringend nötig ist.

Jetzt sieht es hier aus wie immer, ich vergesse nach wie vor dies und das, ich komme immer noch ab und zu in Zeitdruck, ich arbeite oft abends und vergesse auch öfters meine Pausen - alles wie gehabt.

Der Unterschied ist: es strengt mich nicht mehr so an, ab und zu hole ich die Pausen nach Bedarf einfach nach und im Notfall werfe ich sogar einen Blick auf die Listen.

Apropos Liste - hier ist eine für die Dinge, die eben doch anders sind:

1. Ich habe jetzt eine Aufgabe, die mir einfach sehr viel Spaß macht und sinnvoll ist - das fühlt sich an wie dauer-frisch-verliebt (anders kann man es nicht ausdrücken!)
2. Ich spanne alle Familienmitglieder nach ihren Möglichkeiten mit in die vielen verschiedenen Aufgaben ein - ist nicht Teamfähigkeit eine der gefragtesten Kernkompetenzen auf dem Arbeitsmarkt?
3. Ich engagiere mich für das, was mir wirklich wichtig ist - alles andere halte ich im good-enough-Zustand - wie gesagt: ist Verhandlungssache mit dem Umfeld
4. Ich mache im Notfall erst das Dringende, dann das Wichtige - also immer öfter ;)
5. Ich mach`s mir mit Kleinigkeiten nett (Musik, Kerzen, Bilder, Latte Macchiato, Lieblingsbuch...) - auch immer öfter
6. Ich höre rechtzeitig auf, zu arbeiten - oh nein - böse Lüge - in 10 Min. kommt mein Sohn


Gestern bei meinem Coaching-Abend für Familienfrauen kam nämlich ein toller Wunsch auf:

"Eine halbe Stunde Puffer einbauen, bevor die Kinder abgeholt werden."

Ok, ich sollte mal zu so einem Frauenabend gehen - da kann ich noch was lernen!!

  Es sieht so aus, als muss meine Familie wohl noch ne Weile good-enough leben - und mein Sohn darf mir gleich beim Mittagessen Gesellschaft leisten und die Spülmaschine ausräumen - er wird doch wohl keinen Schaden nehmen?

Morgen ist Freitag - da mach ich noch die letzten to-do´s - und dann: Wochenende frei :)

Ach nein - nicht ganz: am So. Abend ist ja der nächste Frauenabend. Wie gut, dass sich das gar nicht nach Arbeit anfühlt.

Bis bald!

Frau W aus F








Freitag, 11. Januar 2013

Morgen wird sie 18 - oder: warum man die Dinge immer erst tut, wenn man muss

Hallo zusammen,

plötzlich und unerwartet stand der 18. Geburtstag unserer Tochter vor der Tür - wie aus heiterem Himmel - man könnte sagen, niemand hat es ahnen können, dass sie 18 wird, dass man ein Geschenk braucht, dass es ein sehr besonderes Geschenk sein sollte und so weiter und so weiter...

Vor ca. 17,5 Jahren stand ich völlig fassungslos neben hoch organisierten Müttern von erstgeborenen Babies, die nach Stillalltag und halbwegs schlaflosen Nächten die verbleibende Rest-Freizeit in Nachtschichten Fotos in dicke Fotoalben einklebten: Fotos von den ersten Tagen im Krankenhaus, Fotos vom ersten Lächeln, Ausflug, Urlaub, Zahn, Brei - was weiß denn ich, was alles.

Gestern stand ich nun gefühlte 1,5 Std. vor dem Fotoautomat (hab da 2 sehr nette andere Frauen kennengelernt - dazu ein anderes mal) und machte Bilder nach: von den ersten Tagen im Krankenhaus, dem ersten Urlaub, der Einschulung, dem ersten I-Pod, der ersten E-Gitarre, der  Konfirmation und dem letzten Weihnachten vor dem 18.

Über die schlaflosen Nächte bis zu diesem Augenblick schweigen wir mal lieber. Vor allem über die, zwischen der Idee für dieses Fotoalbum-Geschenk vor ca. 10 Tagen bis zur Fertigstellung gestern Abend.

Ich sagte zu meiner Freundin - ihres Zeichens Patentante -:

"Ich möchte für sie gerne ein Fotoalbum machen. So 1 Bild pro Jahr, aber ich glaube, ich hab gar nicht von allen Jahren Fotos." 
Sie: "Dann mach doch nur die wichtigsten - lass halt ein paar Jahre aus."
Ich: "Genau - nur die wichtigsten Stationen. Du hast das ja alles schon damals gemacht - toll."
Sie: "Ja, aber ich hab auch nur die ersten 2 Jahre - danach hab ich auch nichts mehr eingeklebt."

Ich hatte fast gar nichts eingeklebt, aber das war jetzt meine Rettung. Ich fand auf dem Speicher 2 Kisten voller Fotos - also 2 Kisten in der Größe von Umzugskartons. Nichts war eingeklebt, aber netterweise 2 Jahrgänge in einer Fotobox, weitere 4 in Orginal-Fototüten der freundlichen Drogerie von neben an - und: mit Jahreszahl und Thema beschriftet - meine Handschrift - welch Überraschung!! Der Rest war digital - auf dem PC - noch Fragen?

Und dann: 100erte von Fotos durchsehen, aussuchen, nachmachen, drapieren, zurechtschneiden, neu drapieren, schließlich einkleben.

Das Ergebnis: schön :) 


Warum?

Weil es mich und uns und auch unsere Tochter ein Leben lang daran erinnern wird, was wir für schöne Momente erlebt haben. 

Nach den stürmischen Zeiten der letzten Jahre (frei nach "Schlaflos Seattle": haben Sie Teenie-Töchter? Nein? Wollen Sie meine?? ) war das fast eine Offenbarung: irgendwas scheint ganz gut gelaufen zu sein, wenn man diese Bilder so anschaut.

Wenn ich allerdings meinen stinknormalen Alltag so betrachte, wirkt das auf mich oft ganz anders: die Teenie-Töchter, die an freien Tagen schlafen bis um 13.30h ("Guten Morgen, liebe Studenten") die sich gerne mal Abend für Abend von Chips und Cola ernähren, die tagsüber schon mal genervt (zu neudeutsch: "angepisst") sind und sich mit allem streiten, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist, die stundenlang vor PC und Co verbringen, deren Zimmer aussehen, als wäre Messie höchstselbst dort wohnhaft...

Ich sags ja - wollen Sie meine?

Vorgestern nun hab ich mit meiner Großen telefoniert - sie hütet gerade für 1 Woche Wohnung und Katze bei Freunden von uns. 

Ich: "Na, wie gehts dir, mein Schatz?"
Sie: "Prima - du wirst es nicht glauben: ich steh jeden Morgen um halb zwöf auf und treffe mich dann mit meinen Freunden zum Lernen in der Bücherei (Anm.: Abi steht vor der Tür). Und ich hab auch ganz viel eingekauft - also richtig gute Sachen - nicht irgendwie so`n Blödkram - lauter gesundes Zeug!"
Ich: "   "

Wenn ich jetzt irgendwem in meinem Freundeskreis erzählen werde, dass ich auf unserem Messie-Speicher war, um ein Fotoalbum für unsere Tochter zu machen, wird die Reaktion vermutlich die gleiche sein:

"   "

Was lernen wir daraus:

1. Man macht es erst, wenn man muss. 
2. Das ist ganz gut so - so kann man sich immer auf das konzentrieren, was gerade wichtig ist.
3. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm - oder: "Es ist viel wahrscheinlicher, dass Ihre Kinder das tun, was Sie tun, als dass sie tun, was Sie sagen" (ist nicht von mir - hab ich irgendwo von einem sehr klugen Menschen gelesen)

Was lernen wir noch?

Vormachen hilft!

In den Weihnachtsferien hatte ich mal ein paar weitere Zimmer in unserem Haus aus dem fast- Messie-Status befreit, hatte meinen PC auf Sparflamme gesetzt und wieder halbwegs vernünftig gekocht.

Wenn ich mich jetzt hier so umschaue, kann ich damit gleich wieder einsteigen - es ist so viel liegengeblieben, während ich das Fotoalbum gemacht habe.

Hmm - könnte sein, dass sich das Aufschieben doch irgendwie am Ende nicht wirklich rechnet...

Fragen Sie sich auch gerade, warum ich mich jetzt nicht um meine unerledigte dringende to-do-Liste kümmere, statt diesen Artikel zu schreiben?

Ganz einfach: weil´s mir Spaß macht und genug Schwung gibt, um mich dann doch diesen  unangenehmen Dingen zu widmen - es geht dann alles doppelt so schnell!

Dann also los - und ein schönes Wochenende (meine Tochter macht heute ihre Party - hier - wir sind evakuiert - bei der Katze! Morgen hat sie einen Kater (also meine Tochter), nachmittags gibts Kuchen und am Sonntag Brunch mit der buckligten Verwandtschaft - nicht hier - sehr zu empfehlen!)

Ok, ok - ich geh ja schon zu meinen to-do`s!


Schönes Wochenende :)

Frau W aus F


Samstag, 5. Januar 2013

Die dritte Seite - oder: was helfen kann, wenn man zwischen den Stühlen sitzt

Hallo zusammen,

mal ein - beinahe - ganz anderes Thema:

gestern war eine liebe alte Freundin von uns zu Besuch. Sie erzählte von ihrem Job. Unsere Freundin ist Professorin (gleichzeitig sehr angenehm und unkompliziert) und sie leitet diverse Forschungs- und Gestaltungsprojekte - zu neudeutsch: sie hat neben Forschung und Lehre auch noch Personalverantwortung.

Sie erzählte nun von ihrer Gutmütigkeit bei der Einstellung neuer Mitarbeiter und vom Flop hinterher: nicht eingehaltene Termine, nicht gelieferte Konzepte, stattdessen gelieferte Ausreden rund um das Familienleben (kranke Kinder zum Beispiel - wir sprechen von einem Teilzeit-Pappa).

"Ich glaube ja, dass sein Problem ist, dass er sich einfach nicht durchsetzen kann bei seiner Frau. Außerdem weiß man doch, dass Kinder im Winter krank werden. Da baut man sich eben vorher einen Puffer ein."

Sie weiß, wovon sie spricht: sie ist alleinerziehende Mutter einer 12 jährigen Tochter, mit dem dazugehörigen Vater führt sie eine Fernbeziehung, die Großeltern sind weit weg, sie ist in allem die Ruhe selbst, sie ist sehr hilfsbereit und hat sich ein gutes Netzwerk aufgebaut.

Da war sie also - die dritte Seite der Dinge! Wie oft hatte ich schon die Beschwerden der Frauen
gehört: über Männer, die ständig Sonderschichten machen, spät abends nach Hause kommen und selbst in Urlauben noch für die Firma erreichbar sind.

Was heißt gehört? Mitgeredet hatte ich - mit den Frauen und genau so mit meinem Mann.

"Du verstehst das einfach nicht", hatte der dann geantwortet. "Das ist nicht so einfach - da kann ich nicht einfach so wegbleiben oder nicht erreichbar sein."

Und wenn wir zu viert mit anderen befreundeten Paaren unterwegs waren, war es oft dasselbe: die Frauen waren sich einig im Sich Beschweren, die Männer im Kopf schütteln und mit den Augen rollen a la: "Ihr habt einfach keine Ahnung, wie es im Berufsleben zugeht."

Und da saß sie mir nun gegenüber die Quadratur des Kreises: Frau, Mutter, Chefin in Personal-Union und kommt mit einer sehr einfachen Beschreibung und Lösung der Situation daher:

1. Der Mitarbeiter muss liefern, was er zugesagt hat - sonst kommen alle anderen nicht weiter

2. Er muss sich selbst organisieren und für typische Ausfälle einen Puffer einbauen

3. Er muss dafür sorgen, dass er diese dringende Aufgabe auch tun kann - selbst gegen äußere Widerstände wie zum Beispiel die der Familie

Ok, Nr.1 sollte doch eigentlich klar sein, oder?
Ist es aber nicht. Er liefert nicht - aus verschiedenen Gründen und vielleicht auch, weil die Kinder krank waren. Aber ich vermute, es ist ihm nicht bewusst, welche Konsequenzen das für alle hat, die sich um die folgenden Schritte kümmern müssen. 

Und es ist ihm schon gar nicht klar, welche Folgen das für ihn beruflich haben wird: Kein weiteres Projekt wird sie mit ihm machen, hat sie uns gesagt. Puh - so scharf habe ich sie noch nie reden hören und ich kenne sie seit 15 Jahren.

Unsere Männer, vermute ich, wissen das nur zu genau. Wir Frauen ahnen das (wir sind ja nicht blöd), aber wir sehen noch ein paar andere Konsequenzen: die für die Familie, die für die Partnerschaft und die für die eigene Gesundheit.

Es kann sogar sein, dass unsere Männer auch das ganz genau so wissen oder ahnen (die sind ja nicht blöd), aber sie sehen eben die noch schwerer wiegenden Konsequenzen im Job.

Nr.2 - tja, hier sind Frauen oft klar imVorteil und Erfahrung ist doch irgendwie Gold wert. Mittelohrentzündung und/oder Läuse im Winter sind fast so sicher wie Weihnachten und Geburstage - Frauen kennen das schon - also alle diese Prognosen - und stellen sich irgendwie darauf ein (ich glaube ja, das ist der eigentliche Grund, warum Männer den Telefonhörer immer an ihre Frauen weiter reichen, sobald irgendwelche Terminentscheidungen zu treffen sind - reine Charakterstärke!).

Ich vermute, besagter Mitarbeiter ist noch neu im Geschäft als Teilzeit-Pappa.

Nr.3 - und hier finden wir vielleicht die Lösung für das Gesamtpaket:

Reden hilft - sogar unter Erwachsenen! Allerdings möglichst konkret und begründet:

"Mein lieber Mitarbeiter", könnte sie sagen, "ich weiß, dass du sehr gute Arbeit leisten kannst. Bisher hast du nicht geliefert, was wir vereinbart hatten. Ich brauche das so schnell wie möglich. Sonst kann das Projekt nicht weitergehen und dann werde ich auch kein weiteres Projekt mehr mit dir machen."

"Mein lieber Schatz", könnte er zu seiner Frau sagen, "ich weiß, dass die Kinder krank sind und du auch arbeiten musst. Ich muss das jetzt fertig machen, sonst verliere ich meinen Job. Lass uns eine Kinderfrau holen."

"Mein lieber Schatz", könnte seine Frau zu ihm sagen, "ich weiß, dass du unter Druck stehst, aber du arbeitest zuviel. Mach das fertig, aber danach nehmen wir uns ein paar Tage frei."

Der Vorteil wäre, dass alle zu dem kommen, was sie wirklich brauchen - und dass unsere Freundin jetzt nicht händeringend nach einem neuen qualifizierten Mitarbeiter suchen müsste.

Die wiederum sieht das leider ganz anders:

"Das kann der sich doch alles zusammenreimen - der ist schließlich intelligent genug", sagt sie über den nicht liefernden Mitarbeiter.

Kann ich gut verstehen diese Hoffnung, aber ich fürchte, diese Rechung geht einfach nicht auf:

er kann es ganz offensichtlich nicht, sonst würde er es nämlich tun - also alles: sich besser organisieren, sich mit seiner Frau anders absprechen und das versprochene Konzept liefern.

Für unsere Freundin und den Mitarbeiter ist der Zug bereits abgefahren: sie ist sauer (selten genug) und sie wird ihn nicht wieder beschäftigen.

Schade - denn sie verliert so jemanden, von dem sie mal einen sehr kompetenten Eindruck hatte und muss nun für Ersatz sorgen, was möglicherweise  auch kein gutes Licht auf ihre Personalentscheidung wirft. Und der Mitarbeiter verliert seinen Job und möglicherweise auch seinen Ruf in der Branche.

Ich glaube, so was nennt man eine "lose-lose-Situation" - oder so ähnlich!

Und ich glaube, so was kommt in den besten Familien - äh Firmen - vor. Normal, wie man in Kölle sagt - aber reden hilft - sorry, liebe Männer und alle, die glauben, die anderen könnten sich das doch alles zusammenreimen!

Ich jedenfalls kann mir zum ersten mal zusammen reimen, warum die wirklich wichtigen Dinge von vielen nicht ausgesprochen werden - weil die denken, wir könnten uns das doch zusammenreimen. Ganz ehrlich, darauf wäre ich im Leben nicht gekommen, aber es wird mir in der Zukunft vieles einfacher machen. Wieder was gelernt :)

Eine schöne Woche euch allen!


Frau W aus F