Samstag, 30. Juni 2012

Bubbletea, Freiheiten und Familienurlaub - oder: reden hilft

Hallo zusammen,


ja, mir geht es gerade ganz ähnlich, wenn ich diesen Titel hier lese: wie, bitte schön, soll das alles in einem Artikel abgehandelt werden und - was noch viel schlimmer ist - warum?

Sagen wir mal so:

in diesen 3 Begriffen stecken gerade meine aktuellen Erkenntnisse und Erfahrungen der letzten 24 Std. und für die nächsten 14 Tage.
Aber ich fange mal hinten an - beim Familienurlaub.
Wenn unsere Familie in Urlaub fahren möchte, bedeutet das neben endlosen Pack-Sessions vor allem eines: das unter-einen-Hut-bringen der Interessen von 3 Altersstufen Kinder (17, 14, 7 !!!), 3 (fast) Frauen, 2 (fast) Männern, 3 Langschläfern, 2 Frühaufstehern, 4 Sportlern, 1 Nicht-Sportlerin (ja, das bin ich) und so weiter und so weiter.
Das klingt nicht nur nach Stress - das ist Stress - wenn man versucht, möglichst viel gemeinsam zu machen.
Das ist aber sehr abwechslungsreich und bereichernd, wenn man Familienurlaub einfach eine Runde "umdefiniert":

alle in der Regel am gleichen Ort oder eben auch nicht - zum Beispiel.

Genau das ist nun meine Lösung für die nette Idee, meiner Ältesten (3 Monate nach dem ausdrücklichen Wunsch, mitzufahren, 2 1/2 Monate nach dem Buchen einer ausreichend großen Ferienwohnung, 1 Tag vor Packen, 2 Tage vor Losfahren): "Ich fahre doch nicht mit!".
Es folgte eine längere Auseinandersetzung über eigene Freiräume, eigene Entscheidungen und die Konsequenzen für den Rest der Welt - Ergebnis s.o. und sie fährt nun mit :)

Warum mir das so wichtig war?

Ich hab sie einfach gerne um mich, wir führen oft tolle Gespräche und haben meistens viel zu lachen. Und beides hat sich dann ein paar Stunden später bestätigt - gut, das Lachen war in dem Fall auf meine Kosten (und über meine neue Sonnenbrille - beide Mädels waren sich über den Amüsierfaktor erschreckend einig), aber das tolle Gespräch war zum Thema "Bubbletea".

Bubbletea - für alle, die keine Teenies haben, die ihnen die Welt erklären - Bubbletea ist ein Getränk, dass man sich in Details nach dem eigenen Geschmack zusammenstellen lassen kann. Die Basis ist Eistee und dazu kommen dann spezielle Geschmackskügelchen, die ihre ganze Pracht erst nach und nach im Mund entfalten - und die kann man sich eben ganz genau aussuchen:

"Einen Bubbletea bitte, mit 2x Lemon, 1x Vanille, 3x Pfefferminz, 1x Chai und 2 x Schokolade" - variabel nach oben offen.

"Ah", sage ich "das ist wohl Trend - wie bei den gebrannten Mandeln auf dem Weihnachtsmarkt - 2 hier von 1 davon - damit man alles probieren kann."

"Genau", sagt da die Teenie-Tochter, die sich jetzt doch auf einen Familienurlaub mit leicht eingeschränkten Freiheiten eingestellt hat - "das ist für die ganzen Leute, die sich nie für was entscheiden können."

"Hey, das stimmt", sage ich und denke u.a. auch daran, wie unverbindlich und unklar die Verabredungen in der Clique meiner Tochter laufen - alles per SMS und facebook und buchstäblich auf die allerletzte Minute.

Vielleicht ganz gut, wenn ab und zu mal jemand dagegen steuert und daran erinnert, dass sich andere vielleicht schon darauf gefreut und eingestellt haben.

Dabei fällt mir gerade was auf zum Thema Vorfreude:

liebe Bubbletea-Generation, stellt euch doch mal bitte vor, euer extra ausgesuchtes Pfefferminz-Kügelchen überlegt es sich in letzter Sekunde doch noch anders und entwickelt die Geschmackspartikel von - sagen wir mal - Aloe Vera - wäre jetzt auch nicht so schön, oder?

So ein bisschen Festlegen und Zuverlässigkeit hat auch was - zumindest anderen gegenüber.

Aber woher weiß ich jetzt, ob meine Zusage von vor 3 Monaten oder meine Absage heute richtig ist?

Schlecht, wenn man damit alleine ist - denn die anderen drum rum sehen das sofort - in diesem Fall gings meiner Teenie-Tochter gut, als sie sich auf den Urlaub gefreut hatte - auch noch vor 3 Tagen übrigens und eindeutig nicht gut, als sie meinte, sie könnte sich nicht erholen, wenn sie mit uns zusammen wäre.

Und jetzt kommt das Beste:

gerade eben kommt sie nach Hause von ihrem üblichen Wochenend-Chillen im Park mit ihren Freunden - und was erzählt sie mir? Sie hat einen lang dauernden Streit mit einer Freundin gerade mit ihr geklärt - es gibt keine Zufälle :)

Und die Moral von der Geschicht:

Denken lohnt sich (ja, Herrr Ebert - das stimmt schon) - alleine hilft es aber nicht ;)

Morgen also ist Packtag - für mich eine Herausforderung, die ich letztes Jahr um diese Zeit zum ersten Mal in meinem Familiendasein ohne größere Dramen gemeistert habe. Der Grund war mein damaliger täglicher Blog zum Thema "the next good-enough-step-right-now" - wer mag, hier ist der link zu dem Blog-Beitrag mit nahezu revolutionären Gedanken über die Einteilung der Gesellschaft in 2 sich leider überhaupt nicht verstehende Untergruppierungen:

 http://good-enough-step.blogspot.de/2011/07/day-11-packing-for-family-vacations-and.html

ach so, is auf englisch - also Schul-Englisch, 2. Fremdsprache - versteht also jeder!

So, wenn ich jetzt auf die richtige Seite des Lebens gucke, dann wird es dringend Zeit, zu schlafen, morgen meine eigenen Pack-Strategien aus der Kiste zu holen und dann loszulegen.

Bis bald also - vielleicht sogar mit Berichten aus dem Familienurlaub mit Extrembesetzung.

Frau W aus F












Donnerstag, 14. Juni 2012

Eigentlich...sollte man sich ruhig mal eine kleine Selbstzensur gönnen

Hallo zusammen,


eigentlich - also eigentlich möchte ich, wenn nichts anderes dazwischen kommt - also eigentlich möchte ich ja jetzt diesen Blog-Post schreiben.

Eigentlich soll das Thema sein, wie man möglichst schnell zu den richtigen Entscheidungen kommt. Und eigentlich geht es darum, dass man sich diese Entscheidungen und dann auch das Umsetzen viel leichter machen kann, wenn man sich sprachlich eine kleine Selbstzensur gönnt und auf das kleine Wort "eigentlich" ganz einfach verzichtet.


Irgendwie zäh, oder?
Da geht die ganze Energie weg, es kommen immer mehr Zweifel, man kommt nicht in Bewegung und es kostet Zeit ohne Ende, die man nicht nur eigentlich viel besser nutzen könnte.

Also noch mal - aber ohne eigentlich:

Ich möchte diesen Blogpost schreiben. Das Thema soll sein, wie man möglichst schnell zu den richtigen Entscheidungen kommt.
Es geht darum, dass man sich diese Entscheidungen und dann auch das Umsetzen viel leichter machen kann, wenn man sich sprachlich eine kleine Selbstzensur gönnt und auf das kleine Wort "eigentlich" ganz einfach verzichtet.

Na, klingt schon besser, oder?
Nicht unbedingt poetisch, geschmackvoll oder sonst wie rund - also nicht perfekt, aber man hat das Gefühl: jetzt gehts tatsächlich los ( dumm nur, dass es immer noch nicht richtig losgegangen ist, aber das werde ich jetzt ändern).

Hier kommt meine kleine Geschichte über die Irrungen und Wirrungen einer angehenden selbständigen Beraterin (wie heißt noch mal die weibliche Form von Coach - naja egal ) und die besondere Bedeutung des Wortes "eigentlich" für das Ausbremsen auf höchstem Niveau:

Vor kurzem hat sich ein kleines Wunder ereignet - ich saß an meinem Lieblingsschreibtisch vorm Fenster und hatte äußerst Wichtiges am PC zu tun, da kam eine Nachricht von einem großen deutschen Immobilien-Portal :

 sinngemäß "Hier ist die eierlegende Wollmilchsau für Familie Wietschorke - kontaktieren Sie mich für einen Besichtigungstermin".

Sinngemäß bedeutet, dass es genau das Angebot war, auf das wir schon seit Jahren warten: Größe, Zimmer, Lage, Preis, Ausstattung - es stimmte einfach alles.
Nach kurzer Absprache mit meinem Mann (es lebe Handy und Mail-Box) hatte ich auch schon einen sehr netten und angenehmen Makler an der Strippe und 2 Min. später einen Besichtigungstermin.

Was dann folgte, fasse ich hier nur kurz zusammen - denn es geht ja um etwas anderes: Wohnung toll, Makler uns zu getan, Vermieter nicht kennengelernt, 6 Tage Nervosität und schießlich - die Absage!

Schon während dieser Zeit war ich sehr froh, über einen Haufen moralischer Unterstützung von meinen Freunden - aber danach - also zum Verarbeiten des Dramas und zur Entscheidung, wie es jetzt weitergehen soll mit dem Wohnungssuch-Thema war ich mehr als dankbar darüber, sie alle an meiner Seite zu haben.

In dieser ganzen Diskussion hörte ich mich irgendwann sagen: "Eigentlich möchte ich doch wieder mehr für unseren gemeinsamen Start als Coaches tun - und jetzt auf allen Kanälen eine Wohnung suchen - on top zum ganz normalen Alltag mit einer 5-köpfigen Familie und einem Schuljahres-Endspurt - wie soll das gehen?"
Dazu muss man wissen, dass ich wegen dieser vielen Aufgaben (ach ja, da war auch noch die Konfirmation von unserer Tochter - Gäste, Geschenke, Klamotten - das ganze Programm eben) einfach nicht mehr dazu gekommen bin, mich um unsere geplante Webinar-Reihe zu kümmern oder andere Aufgaben zu übernehmen - selbst das Blog-Schreiben hatte gelitten.

Aber jetzt kommts:

während dieser ganzen Zeit hatte ich ordentliche Nacken-Schulter-Probleme und zwar schon beim Aufwachen.
Als das "eigentlich" sich dann endlich in "na gut" gewandelt hatte und ich wieder in dieses Arbeitsprojekt eingestiegen bin - und zwar ganz klein - , passierten 3 Dinge:

1. ich habe wieder gemerkt, wie viel Spaß mir diese ganze Arbeit macht und was ich dazu beitragen möchte

und

2. am nächsten Morgen bin ich aufgewacht - entspannt wie nach einer Massage oder einer Runde Feldenkrais ( dazu demnächst mal mehr - eine tolle Bewegungslehre - in jeder Hinsicht)

und

3. ich bin wieder im Arbeits-Flow - Blog schreiben, Finanzen regeln, Konzepte entwickeln - ich kann mich vor Ideen mal wieder nicht retten.


Und jetzt habe ich folgenden Verdacht:

es könnte sein, dass sich hinter dem Wort "eigentlich" das verbirgt, was genau jetzt dran ist, seit langem schon dran gewesen wäre oder anders ausgedrückt: was möglich gemacht werden möchte.


Mal ein Beispiel:

Eigentlich möchte ich gerne meinen Haushalt wenigstens good-enough kriegen - funktioniert bei mir als Satz ohne "eigentlich", denn das möchte ich wirklich
Eigentlich möchte ich gerne unseren Speicher entrümpeln - funktioniert bei mir ohne "eigentlich" schlicht gar nicht - das ist jetzt nicht dran
Eigentlich möchte ich gerne mit der ganzen Familie in einer schönen Altbau-Wohnung  im Frankfurter Nordend leben - funktioniert
Eigentlich möchte ich eine Weltreise machen - wahlweise einen Pelzmantel oder einen Diamanten -
nee- weder eigentlich noch sonst wie - einfach gar nicht.

Und so komme ich auf die Idee des "Eigentlich-Orakels":

1. Den Satz mit eigentlich formulieren
2. Den Satz ohne eigentlich formulieren
3. entweder der Satz passt jetzt, dann loslegen oder es gibt noch irgendein Hindernis (Zeit, Geld, Bequemlichkeit, Umfeld) - dann erst noch einen einfachen Zwischenritt einlegen.


Na - eigentlich doch ganz einfach, oder?

Ok, dann eine kleine Übung in Richtung Urlaubsgefühle:

Nehmt euch ein Blatt Papier und schreibt oben auf die Seite als Überschrift "Eigentlich möchte ich gerne..." - und schon sind wir wieder bei Pausen statt Pralinen - nur dass mir dazu im Moment gar nicht viel einfällt, weil ich ja nun mal so viel Spaß an meiner Arbeit habe.

Aber gut, ich wollte mich ja auch pausentechnisch mit-coachen - also:

*im Straßencafe Latte Macchiato in der Sonne trinken
*mit meiner Freundin nett unterwegs sein
*einen schönen Film im Kino oder TV ansehen (unser Fernseher kann sich vermutlich nicht mehr an   mich erinnern und verweigert daher jegliche Zusammenarbeit)
*zu einem Rock/Pop/Soul/Swing/Musical-Konzert gehen
*schlimmer noch: selbst wieder singen
*in Holland am Strand sitzen (ist bald soweit)

Soweit so gut - jetzt lesen, umformulieren und loslegen:)


Und nun würden mich brennend eure Meinungen dazu interessieren - oder auch eure Erfahrungen, wenn ihr das "eigentlich"-Orakel vielleicht mal ausprobiert habt.

Wer also jetzt denkt "eigentlich könnte ich das ja mal testen" oder "eigentlich würde ich gerne mal einen Kommentar dazu schreiben", ist herzlich eingeladen, das zu tun - einfach ganz unten auf dieser Seite auf "Kommentare" klicken und loslegen:)

Eigentlich habe ich jetzt alles gesagt, was ich sagen wollte - ähh..

...jetzt habe ich alles gesagt alles gesagt, was ich sagen wollte.


Ich freue mich schon auf alle eure Kommentare,

Frau W aus F


P.S.: Das Ganze funktioniert auch mit "Eigentlich möchte ich nicht..." :)
        ...und leider auch mit "eigentlich müsste ich..." ;)