Freitag, 13. September 2013

"Das ist aber ein schöner Beruf!" - über 8-jährige Experten und gute Entscheidungen

Hallo zusammen,

ich hab`s gut: meine größten Experten sitzen mir manchmal direkt gegenüber - am Frühstückstisch zum Beispiel!

Heute morgen zum Beispiel kamen wir auf das Thema Berufe von Eltern. Mein Sohn (8) erzählte, was er so von anderen Kindern gehört hatte. Es ging um sehr lange Arbeitszeiten "die können dann gar nicht mal mit den Kindern spielen", dann um die Firma "mein Papa arbeitet doch bei..., oder?" und schließlich um Verdienst "und wieviel Geld kriegt der da?" (an dieser Stelle habe ich es dann doch vorgezogen, sein Expertenwissen nicht unbedingt zu erweitern.)

Dann fragte er mich, was ich eigentlich arbeiten würde. Berechtige Frage - schließlich bin ich manchmal am Schreibtisch, manchmal unterwegs, manchmal habe ich Abendtermine und immer mal andere Arbeitszeiten).

Spontan fiel mir ein, was ich mal irgendwo gelesen hatte - sinngemäß: "Erklären Sie Ihre Dienstleistung so, dass es auch Ihr Kind oder Ihre Oma verstehen würde!". Ich fing also an.

Ich erzählte also, dass ich Menschen dabei helfe, einen schönen Beruf für sich zu finden und auch zu finden, wo sie den machen können - zum Beispiel. Oder, wenn sie ihren Beruf ganz ok finden, aber noch eine tolle Idee für etwas anderes haben, wie Sie das dann machen können. Er hörte mir genau zu (tut er nicht immer - kann ich Ihnen sagen!).

Dann sah er mich an, meinte nur "Das ist aber ein schöner Beruf!" und biss wieder in sein Honigbrot, um dann nachzuhaken: "Und wie machst du das? Trinkst du mit denen Kaffee oder was?"

Das konnte ich natürlich nicht leugnen - schließlich finden tatsächlich viele meiner Coachings in einem schönen Cafe statt.
Ich erzählte also weiter, dass wir aber beim Kaffeetrinken sprechen würden und dass ich mir lauter Fragen und andere Sachen ausdenken würde, wie sie zum Beispiel den richtigen Beruf finden können.

"Cool" - und ein weiterer Biss ins Honigbrot - er war offensichtlich zufrieden. Dummerweise war ich aber jetzt in Fahrt gekommen. Also erzählte ich noch, dass ich kleine Geschichten schreiben würde, die man dann im Internet lesen kann - "wie - die kann dann jeder lesen?" (ha, jetzt weiß ich auch, wie man 8-jährigen Jungs erklärt, was ein Link ist!). Und ich erzählte, dass ich auch sehr gerne Leuten helfe, die in der Musikschule unterrichten...

So ging das bis das Honigbrot weg war.

Ich brauchte ihm noch nicht mal zu erzählen, wie schön es ist, wenn diese Leute sich dann am Ende so freuen, wie sie sich immer mehr zutrauen, wie sie zeigen, was sie können und wie sie wirklich tolle Sachen abliefern.

Ich vermute, das hat er sich alles alleine zusammengereimt und in seinem knappen Satz zusammen gefasst  (hm, sollte ich ihn vielleicht fragen, ob er Blog und Homepage für mich schreibt?).

Und da ich ja immer Spaß habe an neuen Methoden, um herauszufinden, was man wirklich will, kommt mir jetzt folgende Idee:

erzählen Sie doch mal Ihren Kindern von Ihrem Alltag und schauen Sie mal, was passiert! Fallen die vor Langeweile vom Stuhl, wollen dringend zum Zähneputzen oder wechseln spontan das Thema? Oder hören sie interressiert zu, stellen vielleicht noch ein paar Fragen
und brauchen gerade mal nichts anderes - außer einem Honigbrot vielleicht ;)

Ich kenne inzwischen viele Tests a la "Bin ich im richtigen Job?, "Brauche ich Veränderung?" u.s.w. Ich glaube, Eltern haben es da ziehmlich einfach, sich die Frage beantworten zu lassen - mit der direkten Antwort von ihren young experts (by the way. ich glaube, das funktioniert nur bis zu einem gewissen Alter - sagen wir mal bis 12 einschl. - danach ist meistens Baustelle :)

So - ich hab dann also den Segen von meinem Sohn - ich kann weitermachen!
Jetzt ist zwar erst mal Wochenende, aber ich freue mich tatsächlich auch schon auf Montag und meine nächste Arbeitswoche!


Ein schönes Wochenende !



Frau W aus F