Sonntag, 3. März 2013

Timelines im Familienmanagement, moderne Lyrik und mehr - wie man so einen Sonntag auch verbringen kann

Hallo zusammen,

das ist hier ist gerade meine Belohnung für einen voll gepackten Familien-Sonn-Alltag.

Es begann mit einem völlig harmlosen Frühstück. Sohn fragt Tochter 2: "Spielen wir heute Monopoly?" "Nein", sagt sie leicht frustriert, "ich hab heute noch sooo viel zu tun. Wir können heute gar nichts spielen."

Tochter 2 ist 15 und nicht immer 100% aufgelegt zum Spielen mit Sohn (8). Ich nahm das Ganze nicht besonders ernst, aber dann kam`s:

"Ich schreibe morgen Englisch, Di, Franz., und Freitag Deutsch. Und dann muss ich noch meinen Praktikumsbericht abgeben - am Donnerstag."

Pause

"Und dann hab ich noch Hausaufgaben - eine Gedichtanalyse in Deutsch - eigentlich bis morgen, aber das fällt bestimmt aus wegen der Veranstaltung zur Oberstufe. Und Physik - bis Mittwoch - aber das geht schnell. Naja, und Chemie mach ich dann morgen in der Mittagspause."

Ich sage was von "Mittagspause und Essen und Erholen" und so. Wir überlegen noch gemeinsam, wie wahrscheinlich der Ausfall der Deutschstunde sein kann - bis wann also diese unsägliche Interpretation für die Klausur am Fr. wohl fertig sein muss - und da fällt es mir ein:

Hier hilft nur noch eine Timeline (ja - sowas lernt man zum Beispiel in Existenzgründungsberatungen - bisher kam ich gut ohne aus, aber in diesem Fall...)

2 Min. später haben wir beide wieder den Überblick über die Lage - Check-In, Lernen, Wiederholen, Abfragen, Korrektur lesen, Probedruck, Enddruck ... sie liegt gut in der Zeit, es ist alles machbar und legen los.

Womit?

Nein, Schule macht sie in der Regel schon alleine. Ich meine das Plakat...fürs ABI...für Tochter 1...soll morgen an der Schule hängen - Farben, Bettuch, Idee - alles schon da - geht bestimmt schnell!

Dann hängen wir zu zweit über Laken und Farben und haben aber so richtig viel Spaß - eine Idee gibt die nächste - beim Mittagessen ist es fertig - und richtig cool (und ein weiteres Kapitel in meinem noch ungeschriebenen Buch "Wenn ich das früher gewusst hätte...").

 Im Anschluss trennen sich unsere Wege: sie Job (Schule), ich Job (Konzert Musikschule), mein Mann Job (Kinderbetreuung Sohn), Tocher 1 Job (ABI-Lerngruppe) - es ist Sonntag!

Latte Macchiato baut auf - auch mit 15! Danach Praktikumsbericht Fassung B und Moderne Lyrik Fassung A (so ein Schmarrn - über Gletscher, Quallen und Menschenmüll auf dem Potzdamer Platz - in Jambus und Co.).

Später: Analyse fertig (bin beeindruckt - wäre ich nie drauf gekommen), 5 Kapitel Korrektur gelesen, Sohn geduscht (Höchstleistung!) - kurz vor Feierabend der rettende Vorschlag von meinem Mann:

er wird morgen das Kapitel-Chaos in ein Dokument bringen (noch ne Höchstleistung) - wir müssen es ihm nur noch per Mail schicken (Katastophe).

Tochter 2 findet nach nur 3 Fehlversuchen zu ihrem Passwort zurück, öffnet ihre Mail-Box und freut sich: 1 neue Nachricht.

Posteingang ... Betreffzeile: "Übungen zu Dezimalbrüchen" - die Mail kam vom Mathelehrer.

Es war 20.08h und ich musste so laut lachen, dass man an eine TV-Übertragung des Comedy-Preises hätte denken können.

Inzwischen ist es also 22.30h - die letzten Kapitel sind Korrektur gelesen und sogar in netten kleinen Dateien unterwegs ins Büro von meinem Mann. Und ich werde dann gleich mal das Bettlaken präparieren - mit Schere und Bindfaden, damit es Tochter 2 für Tochter 1 morgen an der Schulwand aufhängen kann.

Di ist dort Elternabend - für die Kurswahl zur Oberstufe für Tochter 2 - passt gerade noch nach meinem Feldenkrais-Kurs - mal sehen, wie unser cooles Plakat rüberkommt!

Dabei fällt mir ein: was für ein Glück! Mein Sohn schreibt diese Woche nur Mathe - ich glaube, am Do. - hmm... Praktikumsbericht-Endabnahme, Mathe-Endabnahme, Handball - alles am Mittwoch (Di. Kieferorthopäde für 2 - vor Feldenkrais und Elternabend).

Und noch 20 Minuten bis Buffalo...(ja, das waren noch Gedichte, was?)

Wozu bzw. für wen ich das alles hier schreibe:

zum Beispiel für alle anderen Eltern 

Fazit: alles ganz normal - Timeline kann retten und Team rettet mit Sicherheit.

und für Nicht-Eltern

Fazit: alles ganz normal (ob ihrs glaubt, oder nicht)


Neulich waren wir Samstags zum Brunch bei Freunden eingeladen. Nach 3 sehr netten Stunden mussten wir los. Unsere Freundin sagte: "Ach, ich geniess das heute so - einfach mal sitzenbleiben - stundenlang!" Und dann noch: "Das würde ich mir ja mal für jeden Sonntag wünschen - nach dem Frühstück einfach mal mit der Zeitung sitzen bleiben."

Und genau das ist der Grund, warum sich meine Ziele so ganz anders gestalten:

1. Sie liegen am Abend und amWochenende - nicht in ferner Zukunft

2. Sie sind auf diese Weise auch erreichbar - jedenfalls immer öfter

3. Sie sind sehr reizvoll und trotzdem schön simpel - hilft wiederum für Punkt 2

4. Sie nützen am Ende allen - weil für die der anderen auch genug Platz bleibt

5. Sie bilden die gesunde Basis für alle anderen Ziele - für die so ein Wochenende einfach zu klein ist


So - fertig - jetzt Bettlaken, dann Bett!

Eine schöne Woche euch allen!


Frau W aus F

P.S: Ist es euch aufgefallen? Ich schreibe schon gar nichts mehr von "...und vielleicht bis dann und dann" - warum nur???










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