Hallo zusammen,
heute ist also Tag 1 meiner Sightseeing-Tour durch mein
ganz gewöhnliches Leben und ich bin schon sehr gespannt darauf, wie viel das Ganze her gibt.
Ich bin auch tatsächlich gerade unterwegs - das heisst,
jetzt, wo ich diese Zeilen hier schreibe, sitze ich auf einer wunderschönen
Terrasse mitten in der Sonne und zwar in einer Region, in die ich freiwillig
niemals gefahren wäre – und da sind wir auch schon beim Thema:
man braucht beides: den eigenen Bedürfnissen und Wünschen
folgen und Anregungen von anderen aufnehmen und auch mal ausprobieren – oder auch: wenn du immer nach London fährst, wirst du Paris nie kennen lernen ( übrigens ein Satz von meiner wunderbaren Lehrerin und Coaching-Vorbild Barbara Sher ).
In diesem Fall ist ist es also leider nicht Paris, sondern das
Altmühltal in Bayern – und obendrauf auch noch eine Aktion, für die ich mich
niemals freiwillig entschieden hätte:
das Klettern.
Es ist nämlich so,
dass ich erstens chronisch unsportlich bin , was man mir glücklicherweise nicht
ansieht – also kann ichs mir auch leisten – und zweitens, mich einfach nicht
gerne anstrenge – und schon gleich gar nicht im Bereich Sport.
Nun haben wir haben wir aber Freunde, mit denen wir so gerne
zusammen sind und von denen ich mich auch so gerne zu irgendwas anstecken
lasse, dass wir einen gemeinsamen Kurzurlaub mit Kind und Kegel zum Klettern im
Altmühtal geplant haben.
Leider habe ich in dieser euphorischen Anfangsphase mal
wieder nicht richtig hingehört und auf die Details geachtet und so hatte ich
mich auf Klettern wie in einem Klettergarten eingestellt und auch gefreut. Aber
nein, weit gefehlt: es ging tatsächlich um Klettergurte , Seile und was noch
viel schlimmer ist um richtige Felswände, an denen diverse Leute aller
Alterstufen hingen und irgendwie mehr oder weniger locker ihren Weg nach oben
machten.
Ich nicht, wie man sich an dieser Stelle denken kann.
Schon der Aufstieg bis zu dem Kletterausgangspunkt ging
deutlich über meine konditionellen Möglichkeieten hinaus– aber das kenne ich ja
schon von jeglicher sportlicher Betätigung – von nix kommt nix, könnte man
sagen. Aber jetzt kommts: es hat mir überhaupt nichts ausgemacht, langsamer zu
sein, angestrengter und mehr Pausen zu brauchen als alle andere ( inkl.
Kinder!!).
Es sieht fast so aus,
als hätte ich doch ein paar Dinge aus dem Coaching-Bereich so verinnerlicht, das
ich sie sogar in solchen Situationen anwenden kann – andere Menschen machen das
umgekehrt und nutzen diese Erfahrungen für ihr alltägliches Leben – aber dazu
später mehr.
Auch das Klettern selber habe ich probiert, obwohl ich
ahnte, wie es ausgehen würde – es ist auch so ausgegangen, aber es war für
niemanden ein Problem – versucht, so weit es ging und rechtzeitig aufgehört –
und jeden frechen Spruch meiner Teenie-Tochter entspannt beantwortet.
Aber da war noch etwas anderes:
auch hier, wie so oft an vielen verschiedenen Stellen in
meinem Leben und bei vielen verschiedenen Erlebnissen , war mir sofort
sonnenklar, wie viel Potential in dieser Sache steckt ( by the way: aus diesem Grund biete ich auch
Coaching in Verbindung mit Stadtbummel an – auch hier steckt in jedem Erlebnis
das Potential zum Schlüsselerlebnis – aber dazu schreibe ich an anderer Stelle
noch mal mehr.)
zurück zm Klettern und den Metaphern fürs Leben :
-2 leute arbeiten als
Team zusammen – einer macht sich auf den Weg und einer sichert ( wie im
Coaching , oder wie in guten Beziehungen zwischen Chefs und Angestellten,
Lehrern und Schülern, Eltern und Kindern)
- der Sicherer steht einfach nur bereit, beobachtet,
begleitet und gibt Vertrauen und Sicherheit, falls etwas nicht gut läuft
- beide tauschen sich immer wieder über den nächsten möglichen
Schritt aus ( der eine hat genug Abstand, um verschiedene Angebote zu machen
und der andere steckt nun mal mittendrin und kann als einziger beurteilen, ob
das Angebot für ihn gerade wirklich machbar ist ! )
–
unten steht neben dem Sicherer meist noch ein
Team von Kollegen, die auch Ideen einbringen
– jeder Kletterer sucht sich seinen eigenen Weg –
selbst an der gleichen Stelle – je nach Größe, Kraft, Technik und so weiter
– und dann gibt es Ansagen wie " such dir
jetzt erst mal einen guten Stand – dann kannst du weiter gehen "
- " bleib nah am Fels und streck deine Hand soweit aus
wie möglich, sonst verlierst du unnötig Kraft
Aber die Krönung war für mich der Moment, als die Tochter
von Freunden hochgeklettert war und nun abgeseilt werden sollte, sie hatt sich
bereits in die richtige Position gebracht – nach hinten gelehnt, Füße am Fels,
eine große Vertrauensleistung, wie man sich vorstellen kann – der Sicherer sagte zu ihr " Du musst jetzt einfach
runtergehen – geh los" Darauf sie " Ich versuchs ja – du musst mehr
Seil geben - Ich kann nicht losgehen, wenn du mich fest hältst, ... Papa! " ;))
Wenn das keine Metapher fürs Leben ist:)
Und so habe ich also gestern das Klettern kennen gelernt,
obwohl es ein Sport ist und ich mich vermutlich mehr als dämlich angestellt
habe und ausserdem habe ich mal wieder uraltes Menschheitswissen und für mich
inzwischen bekanntes Coaching-Wissen
live erlebt.
Und heute:
heute mogen habe ich gesagt, dass ich heute lieber in der
Sonne sitzen und nicht gerne mitklettern möchte und so sind sie alleine
unterwegs und ich sitzte hier auf der wunderschönen Terreasse in der Sonne und
mache das, was ich mir neben netten Gesprächen bei Sekt und Rotwein noch von
diesem Kurzurlaub gewünscht hatte:
chillen in der Sonne, Musik hören und ... Blog schreiben.
Damit habe ich jetzt gut aufgetankt und werde jetzt mal nach
unseren beiden Teenies schauen, die sich auch fürs chillen entschieden haben –
schliesslich ist es jetzt 15.05h und man könnte ja mal was kochen und dann
treffen wir uns wieder mit dem Rest der Truppe – ich freu mich schon...
...einfach herrlich, wenn jeder zu dem kommt, was er am
liebsten mag:)
Und wenn ich mich das nächste Mal hier melde, geht es
vermutlich um Verpflichtung und Vergnügen – oder auch um etwas anderes...mal
sehen.
Und wie funktioniert da jetzt, könntet ihr euch fragen – wie
macht man das, aus einer Aktion doch noch das beste herausholen und eine andere
Aktion in der Gemeinschaft nicht machen – ganz ohne schlechtes Gewissen?
" If you look on the right, you can see nothing on the
left"
- Jetzt
gerade bin ich mit meiner Truppe in Richtung Klettern unterwegs, was soll ich da
meinem Coaching-Blog
hinterjammern?
– und jetzt gerade bin ich für mich und kann mir
überlegen, was ich mir von dem Urlaubstag noch wünsche, was soll ich überlegen,
was die anderen brauchen?
– und
jetzt gerade bin ich beim Frühstück in meiner netten Urlaubs-WG und kann meinen
Wunsch so äussern, dass er wirklich verstanden wird und ich darauf eingehen
kann, was sich die anderen wünschen und dazu Angebote machen kann
– und jetzt
gerade geniesse ich die freie Zeit, was soll ich ein schlechtes Gewissen haben
–
und nachher werde ich wieder voll für meine
Familie da sein, was soll ich dann meiner freien Zeit hinterher trauern? :)
Euch wünsche ich jedenfalls gute Gemeinschaften um euch
herum, in denen jeder sagen kann, was er gerade möchte und wo möglichst viel
von dem für alle möglich gemacht werden kann.
Bis bald – bei meinem nächsten Zwischen- Stop auf meiner
Sight-Seeing-Tour durch mein ganz gewöhnliches Leben.
Frau W aus F
P.S.: man kann es sich sogar im Altmühltal schön machen- fast so schön, wie in London oder Paris, vermute ich - denn da möchte dann als nächtes Mal hin:)
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