Sonntag, 16. September 2012

Heute nicht - oder warum man nie immer sagen sollte

Hallo zusammen,

das darf doch nicht wahr sein:

gerade hatte ich vor, diesen Artikel zum Thema "Heute nicht" mit 3 Sätzen zu beenden, weil ich heute einfach keine Lust habe zum Schreiben. Und dann so was...

...es tippt da in meinen Rechner diese bedeutungsschwangere Zeile "oder warum man nie immer sagen sollte" und schon bin ich wieder in meinem Element.

Ich glaube nämlich, da ist tatsächlich was dran: immer und nie stimmt nie - oder selten - oder so...

Nehmen wir mal ein Beispiel:

Ich wollte bespielsweise einen Blog schreiben - und zwar immer und täglich über eine kleine Songtext-Zeile zum Anfangen und Dranbleiben - das hat exakt 28 Tage funktioniert (ja, man hätte es sich denken können), dann wenigstens zum Wochenstart und Wochenende - auch das ging einige Wochen ganz gut (ach, Sie meinen, auch diese Idee war möglicherweise zu ambitioniert? Ja, könnte schon sein!) und nun hat es sich seit einiger Zeit so eingependelt, dass ich 1 mal am Wochenende hier etwas schreibe (nein, nicht, um diesen Turnus einzuhalten, sondern aus Spaß an der Freud und weil mir immer so viel Spannendes begegnet).

Und plötzlich habe ich keine Lust - und bekenne das auch noch öffentlich.

Dabei gäbe es so viel, worüber ich schreiben könnte:

über Eltern, die ein sehr engagiertes und kreatives Team vom Mütterzentrum als Betreuungs-Dienstleiter für ihre Kids missverstehen
über junge Frauen im Beruf und ohne Kind und Kegel, die am Nebentisch Sätze sagen wie "Ich bin zu gestresst, um meine Freizeit zu gestalten!"
über Familienväter, die entscheiden, vorläufig keine Familen-Kurzurlaube am Wochenende mehr zu machen, weil zu Hause ja so viel zu tun ist
und über Sonntage, an denen genau so viel gearbeitet wird, wie an Wochentagen: renoviert, für Klassenarbeiten gelernt, Präsentationen vorbereitet...

Ja, Stoff gäbe es genug - aber ich habe gerade keine Lust, darüber zu schreiben.

Ich habe Lust, daran etwas zu verändern!

Irgendwo habe ich mal diesen klugen Satz gelesen, der mir schon oft den entscheidenden Hinweis auf typische Familien-Situationen geliefert hat:

"Es ist viel wahrscheinlicher, dass Ihre Kinder tun, was Sie tun, als dass sie tun, was Sie sagen."

Ganz ehrlich - nicht immer leicht zu schlucken, aber umso hilfreicher.

Kleines Beispiel aus dem Familien-Alltag gefällig?

Neulich stand mein Mann einigermaßen fassungslos vor dem, was meine Teenie-Tochter "Für mich ist es so ok"-Zimmer nennen würde. Er:" Sag mal, habe ich dir das beigebracht?" Sie:"Nee, du nicht, aber Mama."

Sehen Sie, das meine ich - sie hat verdammt recht - leider.

Inzwischen haben wir beide mal wieder aufgeräumt.

Ich glaube, jetzt bin ich doch etwas vom Thema abgekommen - kein Wunder, ich wollte ja auch gar nichts schreiben heute - oder besser: doch, genau darüber:

Heute nicht - ist ja schließlich Sonntag.

Dummerweise wird aus dem Sonntag nichts, wenn nicht die schlimmsten Altlasten bis dahin aus dem Weg geräumt sind. Die charmante Aufschieberitis führt am Ende doch nur zu Dauerstress - kann das sein?

Ich vermute, das muss der Grund gewesen sein, der mich vor einem Jahr zu einem kleinen Selbstversuch in Sachen Arbeitsorganisation getrieben hatte - höchst erfolgreich übrigens, wenn man mal davon absieht, dass ich das von da an eigentlich immer so machen wollte - eigentlich immer - merken Sie was?

Soeben habe ich beschlossen, das "immer" morgen wieder starten zu lassen - hat ja schliesslich sehr gut funktioniert.

Warum ich mir einbilde, dass ich diesmal länger dabei bleibe, möchten Sie wissen?

Ganz einfach:

Weil dieses Mal auf meiner schönen Pinwand und in meinen schönen to-do-Listen das richtige steht: neben dem ganzen öden Haushaltskram lauter Aufgaben rund um meinen Beruf, die mir sehr viel Spaß machen und mich einfach erfüllen.

Eine davon, wird die Vorbereitung für einen Frauenabend sein, den ich demnächst in zusammenarbeit mit besagtem Mütterzentrum anbieten werde - Thema:

"Warum to-do-Listen nur dann etwas bringen, wenn auch das richtig drauf steht"

Ja, ich weiß, wovon ich da spreche und freue mich schon jetzt auf diesen netten Abend.

(Wussten Sie, dass die besten Mathematiklehrer früher katastrophale Mathe-Schüler waren??)

Und genau deshalb spreche ich darüber, wie man Job, Kind und Kegel unter einen Hut bekommt und wie man sich das Wochenende frei von Arbeit schaufelt - ich habe eine Ahnung und übe noch:)

Und was lernen wir daraus: aus heute nicht wird heute doch und : Widereinsteigen ist ganz leicht, wenn es das richtige ist.

Na denne - eine schöne Woche mit Ausblick auf ein möglichst arbeitsfreies Wochenende!

Frau W aus F



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