Sonntag, 19. August 2012

"Ssänk you for travelling - oder: warum man am besten vorwärts komt, wenn man bleibt, wo man ist"

Hallo zusammen,

meine Erlebnisse, über die ich heute schreiben möchte, erstrecken sich über einen Zeitraum von 3 Tagen - erkennbar an den entsprechenden Überschriften - und jetzt geht es los mit diesem Video! Kommentar überflüssig - hoher Unterhaltungswert und besseres Verständnis für die real-life-story unten
garantiert: http://www.youtube.com/watch?v=wXjhszy2f9w

Tag1:
Jetzt habe ich Zeit. 
Ich war natürlich wieder einmal zu spät - zu spät mit Packen, zu spät mit Essen und zu spät mit losgehen. Den Bus habe ich gut gekriegt, aber ich war leider auch zu spät gewesen, um mir noch Bargeld zu besorgen. Ich kenne das alles schon und auch den Stress, den das normalerweise nach sich zieht.
Diesmal nicht.
Warum?
Richtig: Die Deutsche Bahn - dein Freund und Helfer oder so ähnlich.
Als ich zum Bahnhof kam, zeigte die Tafel bereits 20 Min. Verspätung an; ich konnte mich also beruhigt auf die Suche nach einem Geldautomaten machen - der erste war deffekt und der zweite unverschämt teuer und einen dritten gab es leider nicht.
Inzwischen zeigte die Tafel auch bereits 50 Minuten Verpätung an und ich machte mich auf die Suche, irgendwo etwas trinken zu gehen und gleichzeitig die Anzeigetafel weiter im Blick zu behalten.
Und da sitze ich nun bei einem ebenfalls überteuerten Glas Orangensaftschorle - und am besten bleibe ich, wo ich bin - so kann ich schnell reagieren, wenn die Tafel etwas Neues melden sollte.

Jetzt habe ich Zeit: die Verspätung beträgt aktuell 60 Minuten und ich lese dazu die Anzeige, wegen eines Deffektes doch bitte nur die Wagen in den Abschnitten A-C zu benutzen. Wenn das alle wollen, na denn Prost.
Und jetzt wird mein Zug aufgerufen - 5 Min. eher als gedacht - ich muss mich jetzt beeilen.

Ich habe schon wieder Zeit - diesmal im Zug - der Zug steht - seit 10 Minuten - die schadhaften Teile müssen noch ausgewechselt werden - kein Witz!
Und dazu hatte ich auch noch mehr Glück als Verstand: Meinen Zug mit Platzreservierung 2 Sd. vorher hatte ich ja sausen lassen, weil ich die Zeit einfach noch zum arbeiten brauchte. Können Sie sich vorstellen, wie das aussieht Freitag nachmittags mit 60 Minuten Verspätung und 2 kaputten Zugbereichen? Die Leute haben sich gestapelt, die Zug-Tür landete direkt vor meiner Nase und nun habe ich sogar einen Sitzplatz und Zeit! München, ich komme.

Ich bin nämlich gerade auf dem Weg zu einem Treffen mit meinen wunderbaren Coaching-Kollegen. Es gibt bereits eine großartige Agenda und bestimmt viel zu tun - und trotzdem fühlt es sich gar nicht an wie Arbeit. Ich berichte auf der Rückkfahrt. 

Tag 2:
Ich musste mich beeilen.
Ich war pünktlich mit dem Wecker, sogar mit dem Aufstehen und mit der Dusche. Dann kam eine wichtige SMS, eine zweite, eine Nachricht auf dem AB und schließlich auch der Telefonanruf selbst. Und so war ich zu spät beim Frühstück und damit, das Hotel in Richtung Treffpunkt zu verlassen. Ein Kollege hatte mir noch eine ungefähre Richtung gezeigt, aber die Erklärung erwies sich für meine mangelhafte Orientierung als nicht wirklich hilfreich. Die Zeit lief - ich auch, aber viel zu weit. Da klingelte mein Handy. Mein Kollegen hatten bereits eine interne Vermisstenanzeige aufgegeben und ich hörte plötzlich eine liebe, freundliche Stimme an meinem Ohr. Nach ein paar Sätzen hin und her sagte meine Kollegin den entscheidenden Satz: "Bleib, wo du bist - ich hole dich ab".
Ja, dachte ich so sind sie meine lieben Kollegen: sie holen einen ab, wo man ist - ohne Ärger, ohne Vorwurf, ohne Besserwisserei.
Und so war es das gesamte Wochenende - doch dazu später mehr.


Tag 3:
Jetzt habe ich keine Zeit mehr.
Ich sitze schon wieder im Zug - diesmal auf der Rückfaht - ganz ohne Verspätung - eine Zug früher, als geplant - damit wieder ohne Resevierung, dafür mit Fensterplatz und funktionierender Klimaanlage - was will man mehr?
Aber warum habe ich keine Zeit?
Das ist so: ich komme von diesem wunderbaren Kollegen-Treffen. Wir hatten Zeit, aber natürlich nicht genug. Und trotzdem haben wir so viel geschafft, wie man es sich nur vorstellen kann. Und wir hatten sehr viel Spaß miteinander, viele Gelegenheiten für tolle Gespräche und Input wie immer auf allen Kanälen.
Wie macht man das? Wie kriegt man so viel Vergnügen und so viel Weiterkommen unter einen Hut?
Es ist wie immmer eigentlich ganz einfach: jeder bringt sich genau nach seinen persönlichen Möglichkeiten ein. Manche übernehmen die Führung, andere bringen hilfreiche Ergänzungen oder Einwände. Wieder andere erinnern an die Zeiplanung, die nächsten sorgen für Leib und Seele während der Pausen. Aber alle bringen ihre Impulse und Ideen so ein, wie sie es gerne machen.
Und jeder darf bleiben, wo er ist - es ist ja immer jemand da, der ihn oder sie dort abholt.
Das Ergebnis:
eine großartige Mischung, in der jeder und jedes seines Platz hat und die Energie entsteht, die dafür sorgt, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.

Und ich - ich sitze im Zug, schaue meine kaum lesbaren Stichworte von diesem Wochenende durch und schreibe außer dieser Kolumne meine to-do-Liste für die nächste Zeit.
Und nichts davon fühlt sich wie Arbeit an.

Sssänk you for travelling, dier Deutsche Bahn - einen ganz besonders lieben Dank an meine tolle Kollegen-Gruppe und allen eine schöne, sonnige Woche

Frau W aus F

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