Hallo zusammen,
nie komme ich zum Arbeiten - wie soll man denn bei so einem Traumwetter etwas wegschaffen?
Das ist doch viel zu heiß und zu sonnig - mitten im Juli.
Und dabei hätte ich so viel zu tun, aber bei diesem Wetter?
Ach, ich habs so schwer - da würde ich gerne endlich was tun und dann dieses Wetter.
So kann ja meine to-do-Liste nicht kürzer werden - wird sie sowieso nicht - ich schreib ja ständig noch was drauf - es ist aber auch so viel zu machen.
Ach, ich habs echt nicht leicht...
So . das reicht jetzt - jetzt gehts richtig los mit dem, was ich gelernt habe, als ich gerade gar nichts lernen wollte:
Jammern hilft - endgegen landläufiger Meinung sogar fast immer - wenn, ja wenn einen keiner dabei unterbricht mit guten Ratschlägen oder Kopf zurecht rücken oder so.
Hätte ich eure Gedanken jetzt frei schalten können, dann wäre da so was rausgekommen, wie:
nie komme ich zum Arbeiten - wieso denn nicht?
na, bei dem Wetter - wie, du beschwerst dich übers Wetter, wo endlich der Sommer da ist?
aber so kann ich doch nichts wegschaffen - dann machs doch draußen
aber dafür ist es doch viel zu heiß - dann geh doch rein
aber dann komme ich doch nicht in die Sonne - dann machs doch nacheinander
aber ich hab doch gar keine Lust zum Arbeiten - dann beschwer dich nicht
aber ich hab doch so viel zu tun...
Anstrengend, so ´ne Schleife (uns Coaches im übrigen sehr vertraut), aber was macht man dagegen?
Ganz einfach jammern lassen - jammern, was das Zeug hält - über Gott und die Welt, den Job, die Familie, das Leben und den ganzen Rest - das wird irgendwann langweilig und alle Energien werden wieder frei.
Und wo hab ich das nun gelernt?
Klar, bei meiner wunderbaren Lehrerin Barbara Sher in der Coaching-Ausbildung - sowohl in der Theorie als auch in der Praxis.
Apropos Praxis - und damit zu der Frage, wo ich das noch gelernt habe, als ich gerade gar nichts lernen wollte:
Am Montag war ich mit meinem 7-jährigen Sohn bei einer Märchenerzählerin ( für alle, die sich gerne mal verzaubern und in die Welt der Nomadenvölker entführen lassen möchten: Konolino-Märchenzelt - tolles Erlebnis auch für Erwachsene).
Sie hat 2 sehr unterschiedliche Märchen erzählt, die beide an Märchen aus unserem Kulturkreis erinnern. In beiden Märchen ging es um Wünsche, die einfach nicht in Erfüllung gehen wollten - und in beiden Märchen passierte dann das gleiche:
erst haben sich die Personen mit dem Zustand abgefunden
dann haben sie sich an ihre alte Sehnsucht und ihren Traum erinnert
und dann - dann haben sie ihr Schicksal beklagt - laut, intensiv und ausgiebig
Und dann?
Dann kam so was wie das "Universum" ins Spiel (ihr erinnert euch? Das sind die, die uns zu Parkplätzen in der Innenstadt verhelfen, wenn wir sie bestellen:):
"Sie haben geklagt und geklagt - dann plötzlich hörten sie eine Stimme, die sagte..."
"Sie hat geklagt und geklagt - dann hörte sie auf, zu klagen, wusch sich das Gesicht und machte das, was sie machen wollte: sie..."
An dieser Klagestelle hat die Märchenerzählerin jeweils gesungen - in ihrer Muttersprache, aber die Musik spricht ja ihre eigene Sprache, und die verstehen wir auch unabhängig vom Text.
Meinen Sohn muss das sehr beeindruckt haben, denn er erzählt von diesen Geschichten immer genau diese Passage und die glückliche Wendung.
So viel zur Praxis aus dem Nomadenzelt - und nun zur Praxis aus dem Familienleben im Einfamilienhaus im 21. Jhd.:
Mein Sohn hat heute morgen Lego gebaut - ganz für sich alleine und anscheinend im flow - jedenfalls hörte und sah man nichts von ihm.
Irgendwann gabs Geschrei - seine 14 jährige Schwester war als ungebetener Gast (sonst sehr gerne gesehen) in seinem Zimmer aufgetaucht, es gab Streit und der endete damit, dass die angefangene Ritterburg kaputt ging - ich würde mal sagen: selbst verschuldeter Unfall.
Und da fing mein Sohn doch glatt an zu jammern und ich habe ihn gelassen - einige Minuten lang - dann war der Spuk vorbei, es wurde wieder ruhig.
Eine halbe Stunde später kam er glückselig zu mir und hatte sein ganzes Zimmer aufgeräumt und hatte plötzlich Lust, mit mir und eben seiner Schwester "Mensch ärgere dich nicht" zu spielen - was im übrigen sehr nett und ausgesprochen lustig war - und das ist auch schon mal ganz anders ;)
Ich jammer auch schon mal - meistens gehts in die Richtung:
wenn ich das mache, dann kann ich ja dies nicht machen - aber da kann man nur das gleiche sagen, wie in den Märchen:
stimmt - so ist es - jammer ne Runde und dann mach eins nach dem anderen.
Und so habe ich heute mal angefangen, wenigstens hier ein bisschen was von dem zu erzählen, was ich so alles lerne, wenn ich gerade gar nichts lernen will - by the way so zu sagen.
Und demnächst starte ich damit dann auch mein Buch-Projekt mit Porträts über Menschen, die ihre Träume verwirklicht haben, was sie erzählen und was man daraus alles lernen kan - ganz besonders dann, wenn man gerade gar nichts lernen möchte.
Das Jammern in den Märchen und im Alltag paßt in dieser Form ja eher zu den Anfängern - für diejenigen, die nicht so gerne jammern, aber umso lieber lachen und Spaß haben - hier die Fortgeschrittenen-Variante:
Jammern mit Publikumsapplaus - Kostprobe gefällig?
Nie komme ich zum Arbeiten - ach du Arme - wo du das doch so gerne möchtest
Wie soll man denn bei dem Traumwetter was wegschaffen? - Ja, das geht nur bei Regen - wander doch aus nach England oder so - dann hast du immmer schlechtes Wetter
Und dabei hätte ich doch so viel zu tun - ja , das wird bestimmt weniger, wenn du auf schlechtes wartest - würde ich auch so machen
Meine to do-Liste wird nicht kürzer, ich schreib ja ständig was Neues drauf - schrecklich, diese Listen, mach deine to-dos doch direkt auf ne Klorolle - dann kann jeder mitschreiben und du kannst sicher sein, dass du nie Feierabend kriegst
Mit dieser schicken Methode von Barbara Sher brauche ich genau 2 Min., um 2 schulmüde Teenies an die Schreibtische zu beamen - ich brauch dazu nur das Zauberwort zu sagen - nein, nicht "bitte", sondern:
Wollt ihr ne Hard Times Session??
Und nun meine Bitte an alle meine lieben Kollegen - ihr seid darin Profis - wollt ihr nicht mal so eine Session hier in den Kommentar reinschreiben - ich lach doch so gerne:
Jammer-Situation - nie habe ich genug Zeit - immer muss ich...
Ich würde mich wirklich sehr, sehr, sehr freuen - 3 -2- 1-LOS:
Viel Spaß an alle und fröhliches Jammern in die Runde,
Frau W aus F
Urlaubsgefühle sind eine feine Sache und ganz besonders, wenn sie sich auch im Alltag breit machen können - wie das gehen kann, wenn man nicht nur Familie und Job, sondern auch noch viele eigene Interessen unter einen Hut bringen will, ohne einen täglichen Nervenzusammenbruch zu bekommen? Da habe ich manchmal (k)eine Lösung, bewundere aber in regelmäßigen Abständen das Problem ;) *doch, ich kann Englisch: der Titel ist ein O-Ton einer Szene aus dem Film "Shopping"
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Nein - hier ist noch keine Jammer-Session.
AntwortenLöschenNur ein Nachtrag aus dem Einfamilien-Haus im 21. Jdt.:
mein Sohn ist seit gestern im Lego-Bau-Flow - herrlich:))
Und die Jammer-Session gibts demnächst auf meiner Facebook-Seite - hier der link: http://tinyurl.com/c8nyade