Hallo zusammen,
eigentlich - also eigentlich möchte ich, wenn nichts anderes dazwischen kommt - also eigentlich möchte ich ja jetzt diesen Blog-Post schreiben.
Eigentlich soll das Thema sein, wie man möglichst schnell zu den richtigen Entscheidungen kommt. Und eigentlich geht es darum, dass man sich diese Entscheidungen und dann auch das Umsetzen viel leichter machen kann, wenn man sich sprachlich eine kleine Selbstzensur gönnt und auf das kleine Wort "eigentlich" ganz einfach verzichtet.
Irgendwie zäh, oder?
Da geht die ganze Energie weg, es kommen immer mehr Zweifel, man kommt nicht in Bewegung und es kostet Zeit ohne Ende, die man nicht nur eigentlich viel besser nutzen könnte.
Also noch mal - aber ohne eigentlich:
Ich möchte diesen Blogpost schreiben. Das Thema soll sein, wie man möglichst schnell zu den richtigen Entscheidungen kommt.
Es geht darum, dass man sich diese Entscheidungen und dann auch das Umsetzen viel leichter machen kann, wenn man sich sprachlich eine kleine Selbstzensur gönnt und auf das kleine Wort "eigentlich" ganz einfach verzichtet.
Na, klingt schon besser, oder?
Nicht unbedingt poetisch, geschmackvoll oder sonst wie rund - also nicht perfekt, aber man hat das Gefühl: jetzt gehts tatsächlich los ( dumm nur, dass es immer noch nicht richtig losgegangen ist, aber das werde ich jetzt ändern).
Hier kommt meine kleine Geschichte über die Irrungen und Wirrungen einer angehenden selbständigen Beraterin (wie heißt noch mal die weibliche Form von Coach - naja egal ) und die besondere Bedeutung des Wortes "eigentlich" für das Ausbremsen auf höchstem Niveau:
Vor kurzem hat sich ein kleines Wunder ereignet - ich saß an meinem Lieblingsschreibtisch vorm Fenster und hatte äußerst Wichtiges am PC zu tun, da kam eine Nachricht von einem großen deutschen Immobilien-Portal :
sinngemäß "Hier ist die eierlegende Wollmilchsau für Familie Wietschorke - kontaktieren Sie mich für einen Besichtigungstermin".
Sinngemäß bedeutet, dass es genau das Angebot war, auf das wir schon seit Jahren warten: Größe, Zimmer, Lage, Preis, Ausstattung - es stimmte einfach alles.
Nach kurzer Absprache mit meinem Mann (es lebe Handy und Mail-Box) hatte ich auch schon einen sehr netten und angenehmen Makler an der Strippe und 2 Min. später einen Besichtigungstermin.
Was dann folgte, fasse ich hier nur kurz zusammen - denn es geht ja um etwas anderes: Wohnung toll, Makler uns zu getan, Vermieter nicht kennengelernt, 6 Tage Nervosität und schießlich - die Absage!
Schon während dieser Zeit war ich sehr froh, über einen Haufen moralischer Unterstützung von meinen Freunden - aber danach - also zum Verarbeiten des Dramas und zur Entscheidung, wie es jetzt weitergehen soll mit dem Wohnungssuch-Thema war ich mehr als dankbar darüber, sie alle an meiner Seite zu haben.
In dieser ganzen Diskussion hörte ich mich irgendwann sagen: "Eigentlich möchte ich doch wieder mehr für unseren gemeinsamen Start als Coaches tun - und jetzt auf allen Kanälen eine Wohnung suchen - on top zum ganz normalen Alltag mit einer 5-köpfigen Familie und einem Schuljahres-Endspurt - wie soll das gehen?"
Dazu muss man wissen, dass ich wegen dieser vielen Aufgaben (ach ja, da war auch noch die Konfirmation von unserer Tochter - Gäste, Geschenke, Klamotten - das ganze Programm eben) einfach nicht mehr dazu gekommen bin, mich um unsere geplante Webinar-Reihe zu kümmern oder andere Aufgaben zu übernehmen - selbst das Blog-Schreiben hatte gelitten.
Aber jetzt kommts:
während dieser ganzen Zeit hatte ich ordentliche Nacken-Schulter-Probleme und zwar schon beim Aufwachen.
Als das "eigentlich" sich dann endlich in "na gut" gewandelt hatte und ich wieder in dieses Arbeitsprojekt eingestiegen bin - und zwar ganz klein - , passierten 3 Dinge:
1. ich habe wieder gemerkt, wie viel Spaß mir diese ganze Arbeit macht und was ich dazu beitragen möchte
und
2. am nächsten Morgen bin ich aufgewacht - entspannt wie nach einer Massage oder einer Runde Feldenkrais ( dazu demnächst mal mehr - eine tolle Bewegungslehre - in jeder Hinsicht)
und
3. ich bin wieder im Arbeits-Flow - Blog schreiben, Finanzen regeln, Konzepte entwickeln - ich kann mich vor Ideen mal wieder nicht retten.
Und jetzt habe ich folgenden Verdacht:
es könnte sein, dass sich hinter dem Wort "eigentlich" das verbirgt, was genau jetzt dran ist, seit langem schon dran gewesen wäre oder anders ausgedrückt: was möglich gemacht werden möchte.
Mal ein Beispiel:
Eigentlich möchte ich gerne meinen Haushalt wenigstens good-enough kriegen - funktioniert bei mir als Satz ohne "eigentlich", denn das möchte ich wirklich
Eigentlich möchte ich gerne unseren Speicher entrümpeln - funktioniert bei mir ohne "eigentlich" schlicht gar nicht - das ist jetzt nicht dran
Eigentlich möchte ich gerne mit der ganzen Familie in einer schönen Altbau-Wohnung im Frankfurter Nordend leben - funktioniert
Eigentlich möchte ich eine Weltreise machen - wahlweise einen Pelzmantel oder einen Diamanten -
nee- weder eigentlich noch sonst wie - einfach gar nicht.
Und so komme ich auf die Idee des "Eigentlich-Orakels":
1. Den Satz mit eigentlich formulieren
2. Den Satz ohne eigentlich formulieren
3. entweder der Satz passt jetzt, dann loslegen oder es gibt noch irgendein Hindernis (Zeit, Geld, Bequemlichkeit, Umfeld) - dann erst noch einen einfachen Zwischenritt einlegen.
Na - eigentlich doch ganz einfach, oder?
Ok, dann eine kleine Übung in Richtung Urlaubsgefühle:
Nehmt euch ein Blatt Papier und schreibt oben auf die Seite als Überschrift "Eigentlich möchte ich gerne..." - und schon sind wir wieder bei Pausen statt Pralinen - nur dass mir dazu im Moment gar nicht viel einfällt, weil ich ja nun mal so viel Spaß an meiner Arbeit habe.
Aber gut, ich wollte mich ja auch pausentechnisch mit-coachen - also:
*im Straßencafe Latte Macchiato in der Sonne trinken
*mit meiner Freundin nett unterwegs sein
*einen schönen Film im Kino oder TV ansehen (unser Fernseher kann sich vermutlich nicht mehr an mich erinnern und verweigert daher jegliche Zusammenarbeit)
*zu einem Rock/Pop/Soul/Swing/Musical-Konzert gehen
*schlimmer noch: selbst wieder singen
*in Holland am Strand sitzen (ist bald soweit)
Soweit so gut - jetzt lesen, umformulieren und loslegen:)
Und nun würden mich brennend eure Meinungen dazu interessieren - oder auch eure Erfahrungen, wenn ihr das "eigentlich"-Orakel vielleicht mal ausprobiert habt.
Wer also jetzt denkt "eigentlich könnte ich das ja mal testen" oder "eigentlich würde ich gerne mal einen Kommentar dazu schreiben", ist herzlich eingeladen, das zu tun - einfach ganz unten auf dieser Seite auf "Kommentare" klicken und loslegen:)
Eigentlich habe ich jetzt alles gesagt, was ich sagen wollte - ähh..
...jetzt habe ich alles gesagt alles gesagt, was ich sagen wollte.
Ich freue mich schon auf alle eure Kommentare,
Frau W aus F
P.S.: Das Ganze funktioniert auch mit "Eigentlich möchte ich nicht..." :)
...und leider auch mit "eigentlich müsste ich..." ;)
Urlaubsgefühle sind eine feine Sache und ganz besonders, wenn sie sich auch im Alltag breit machen können - wie das gehen kann, wenn man nicht nur Familie und Job, sondern auch noch viele eigene Interessen unter einen Hut bringen will, ohne einen täglichen Nervenzusammenbruch zu bekommen? Da habe ich manchmal (k)eine Lösung, bewundere aber in regelmäßigen Abständen das Problem ;) *doch, ich kann Englisch: der Titel ist ein O-Ton einer Szene aus dem Film "Shopping"
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Klasse, das Lesen hat richtig Spaß gemacht!
AntwortenLöschenMein Testen war schnell rum, denn dass ich nicht nur "eigentlich" meine Masterthesis schreiben muss/ will, ist mir sehr präsent :) Aber ich werde es bestimmt bald ausprobieren, gerade um zu sehen, wie viel eben doch möglich ist. Ich glaube schon heute Mittag, wenn ich statt Schreiben auch "eigentlich" Lust auf was anderes habe - da ist bestimmt viel mehr drin, als ich zu hoffen wage...Danke für die super Anregung!
Freut mich sehr, liebe Uli :)Klar willst du deine Masterthesis schreiben - aber wenn du eigentlich Lust auf was anderes hast, ist es vielleicht mal Zeit für eine Pause - zum Beispiel eine Runde Vorfreude auf den Feierabend :)Wünsch dir ne gute Mischung!!
AntwortenLöschen:-) sehr schöner Artikel!!
AntwortenLöschenMein Eigentlich über das wir ja auch letztens gesprochen haben ist von der Sorte, dass es das ist was ich will, nur noch nicht weiss WIE genau das gehen soll und deshalb jetzt einige kleine Zwischenschritte und Versuche, damit ich ein besseres Gefühl dafür kriege, wie es denn dann werden soll... Ob das eigentlich mich wirklich blockiert, weiss ich nicht, weil ich immer schon mindestens innerlich grinsen muss, wenn ich eigentlich sage oder denke... dennoch hast du sicher recht, dass es deutlich mehr Kraft hätte ohne eben dieses eigentlich, aber wahrscheinlich trau ich mich das noch nicht... Macht aber auch nix, weil weiter gehts jetzt sowieso!!! Vielen Dank für den schönen Artikel und die vielen Denkanstösse... Mir gefällt dein "Eigentlich-Orakel" total gut!
Danke, liebe Nina - freu mich sehr:) Das stimmt schon: man kann auch das "eigentlich" direkt in "wie" verwandeln - und wer dabei innerlich grinst, hat doch eh schon die halbe Miete, oder? Ich bin so gespannt, wie es bei dir weiter geht - und wo:))
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